Überrascht es Sie, dass es in der Erprobung von autonomen Fahrzeugen noch so viele Unfälle gibt?
Ich finde die Diskussion um die Unfälle von autonomen Fahrzeugen etwas eigentümlich. Im Verhältnis zum Menschen machen autonome Fahrzeuge erstaunlich wenige Unfälle – leider wird immer dann auf die Sicherheit geachtet, wenn etwas passiert ist. Dank der eingebauten Technik fahren autonome Fahrzeuge schon heute besser als Menschen. Allerdings ist es in der Tat schwieriger, weil hier andere Verkehrsteilnehmer irrational agieren. Aber das ist für Menschen genauso der Fall. Die Forschung setzt sich immer das Ziel, autonome Fahrzeuge zu entwickeln, die nie einen Unfall verursachen. Aber wenn autonome Fahrzeuge auch nur zehn Prozent besser wären als Menschen, wäre das doch schon ein Erfolg! Dann müssten zehn Prozent weniger Menschen sterben.
Was sind die ausschlaggebenden Faktoren, die über die Akzeptanz des autonomen Fahrens in unserer Gesellschaft entscheiden?
Es besteht immer die Gefahr, dass Technik gehackt wird. Deswegen müssen wir tatsächlich mehr in die Sicherheit der Infrastruktur investieren. Ich glaube aber nicht, dass das Hacken wirklich einen Einfluss auf die gesellschaftliche Akzeptanz des autonomen Fahrens hat. Genauso wenig wie die Frage nach dem Spaß am Fahren, der verloren geht. Mir wird ohnehin zu viel über diese Akzeptanz-Probleme gesprochen. Das Ganze ist eine ökonomische Entscheidung. Wenn sich die Kosten pro gefahrenen Kilometer für eine Person um 90 Prozent verringern, dann werden die Leute diese Möglichkeit wählen – obwohl sie Spaß am eigenen Fahren haben. Durch das autonome Fahren würde der Verkehr sicherer, es gäbe weniger Staus und weniger Luftverschmutzung und die Ressourcen könnten viel besser genutzt werden. Außerdem hätte man in den Städten mehr Platz. Es gibt eigentlich sehr wenig, das gegen das autonome Fahren spricht.