Was machen Sie im German Internet Panel anders?
Wir machen aus genau den eben beschriebenen Gründen seit fast sieben Jahren eine Längsschnittstudie mit denselben zufällig ausgewählten Befragten. Die Befragung findet zwar Online statt, aber die Auswahl der Befragten erfolgt Offline. Um das Risiko eines Bias zu verringern, statten wir die Leute mit Geräten aus, wenn sie nicht über Internetzugang oder einen Computer verfügen. So können wir auch ältere Menschen in die Befragung einbeziehen. Darüber hinaus erlaubt uns der German Internet Panel, Experimente durchführen und so Aussagen über die Stabilität von Meinungen treffen zu können. Mittlerweile verbreitet sich unsere Art der Befragung in Europa – in Holland und Frankreich werden bereits Befragungen dieser Art beispielsweise auch durchgeführt. Diese Umfragen haben zwar hohe Startkosten, aber rentieren sich bereits nach rund einem Jahr, da man nicht jedes Mal wieder in die Rekrutierung investieren muss.
Warum gibt es diesen Wandel in der Befragungsart?
Der technologische Wandel ist natürlich ein Hauptgrund. Es nutzen immer mehr Menschen das Internet und an diesen Wandel muss sich auch die Meinungsforschung anpassen. Darüber hinaus hat man festgestellt, dass Fragen am Telefon schlechter verstanden werden, als wenn der Befragte sich die Fragen selber durchliest. Dadurch hat man bessere Kontrolle.
Gibt es in Längsschnittstudien keine Fehler?
Doch, natürlich. Es gibt immer Fehler und es wird wohl auch immer Fehler geben. Aber Panel-Längsschnittanalysen erfassen die Absichten und Meinungen der Leute besser. Vor allem, weil sie Leute länger beobachten und daher sozusagen besser kennen. Das erinnert ein bisschen an die Erfolge von Amazon, Facebook und anderer privater Firmen. Wir sammeln ebenfalls viele Daten von unseren Befragten und können anhand dieser differenziert erfassen, welche Einstellungen sie haben.
Eines unserer Probleme sind dabei allerdings die strengen Datenschutzrichtlinien. Wir müssen die Anonymität wahren und können deshalb oft nicht genau genug arbeiten. Das ist bei Amazon und Facebook nicht der Fall, die aus ihren Daten Kapital schlagen. Deshalb teilen sie diese auch nicht gerne und es gibt keine wirklich systematische Zusammenarbeit. Was bei der aktuellen Debatte über Datenschutz bislang verloren geht, ist, dass die privaten Firmen massiv aufrüsten. Dadurch entsteht eine Asymmetrie. Da in diesen Medien auch Meinung gemacht wird, kann das zum Faktor werden.