Wie reagieren Sie als Deutsche Alzheimer Gesellschaft darauf?
Wir begrüßen, dass jetzt darüber diskutiert wird, dass man bessere Rahmenbedingungen für die Pflege schaffen muss. Wir haben hohe Abwanderungsraten bei Pflegeberufen. Das ist der eine Strang an dem man tätig werden muss, das haben glaube ich mittlerweile einige relevante Akteure erkannt.
Das zweite ist, dass man die Angehörigen in der Pflege stärken muss. Es gibt ja inzwischen auch Ansätze zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Der dritte Bereich, in dem wir uns engagieren müssen ist die Aufklärung. Es geht darum, Wissen an die Bevölkerung zu vermitteln.
Wie kann das funktionieren?
Ein Beispiel ist unsere Aufklärungsinitiative „Demenz Partner“, die seit über einem Jahr vom Gesundheitsministerium gefördert wird. Dabei geht es darum, Menschen über Demenzen aufzuklären und zwar wirklich jeden Menschen, der etwas wissen will. Wir bieten 90-minütige Kurse an, in denen man das Basiswissen lernt. Viele Angehörige und auch Betroffene leiden darunter, dass sie isoliert werden. Sie trauen sich nicht mehr in die Öffentlichkeit, vereinsamen und ziehen sich zurück. Auch, weil beispielsweise Freunde oder Nachbarn nicht genau wissen, wie sie mit diesen Verhaltensänderungen umgehen sollen und von daher den Kontakt abbrechen.
Die Idee hinter dieser Kampagne ist, dass viele Menschen ein kleines Basiswissen darüber haben, welche Erkrankungen das eigentlich sind und welche Symptome es gibt. Wichtig ist auch, wie die Kommunikation und der Umgang mit Menschen mit Demenz gelingen kann. Wie kann ich mich verhalten? Wie kann ich meine Sprache anpassen, damit ich verstanden werde? Wie geht es den Angehörigen? Oft gibt es eine Scheu, man will sich nicht in die Angelegenheiten anderer einmischen.
Wir versprechen uns davon mehr Sicherheit im Umgang und weniger Isolation für die Betroffenen, das würde auch die Pflegesituation stärken.