Auf bis zu drei Millionen könnte die Zahl der Alzheimerpatienten bis zum Jahr 2050 ansteigen prognostizieren die Hochrechnungen des World Alzheimer Reports 2015. Noch immer ist die Krankheit nicht heilbar und ein Durchbruch bei der Erforschung neuer Medikamente blieb bisher aus. Deshalb rückt ein anderer Ansatz immer häufiger in den Vordergrund: Die Prävention des Vergessens.
„Es gibt verschiedene retrospektive Studien, die zeigen, dass eine gesunde Lebensweise sich positiv auswirken kann. Menschen haben ein geringeres Risiko an einer Demenz zu erkranken oder erkranken erst viel später, wenn sie geistig und sozial aktiv sind, Sport treiben und sich gesund ernähren“, sagt Valentina Tesky, Wissenschaftlerin des Arbeitsbereichs Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt.
Auch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft empfiehlt eine gesunde Lebensführung, warnt allerdings auch davor, dass dies kein Patentrezept zur Vorbeugung der Krankheit ist: „Das Schwierige ist, dass sich aus den Studien nur statistische Zahlen ableiten lassen. Sprich: Es ist zwar allgemein gut, sich so zu verhalten, aber es ist natürlich keine Garantie, dass man im Einzelfall die Krankheit nicht trotzdem bekommt“, sagt Geschäftsführerin Sabine Jansen.
In Ermangelung wirksamer Gegenmittel setzen trotzdem immer mehr Wissenschaftler darauf, Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und zu erforschen. Tesky beispielsweise hat sich den Faktor geistige Aktivität vorgenommen und das AKTIVA-Präventionsprogramm entwickelt, das den Teilnehmern die Bedeutung solcher Aktivitäten näherbringen und zur Selbstmotivation befähigen soll. Bei der Entwicklung dieses Programms stützt sich Tesky auf Längsschnittstudien aus den USA, die den Zusammenhang von geistiger Aktivität und Alzheimerprävention belegen.
„Dabei geht es um Aktivitäten, die geistig anregend sind – also das Gehirn immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Wir motivieren die Leute, sich zu überlegen, was mache ich gerne, was fordert mich aber gleichzeitig heraus“, erklärt Tesky. Idealerweise seien das Beschäftigungen, die man mit anderen zusammen macht. So entstünden soziale Kontakte, die Studien zufolge ebenfalls zur Prävention von Alzheimer beitragen können.