„Dabei hat es die Honigbiene im Vergleich zu anderen Bienenartigen sogar noch am besten“, sagt Prof. Dr. Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ „Sie sind im Prinzip ein Haustier, deshalb kann man sie ganz gut managen. Wir können für sie neue Lebensräume schaffen und ihnen so ein Überleben ermöglichen“. Da im Bienenstock der Honigbienen ein eigenes Klima herrscht und sie über eine ausgeklügelte Sozialstruktur verfügen, können sie sich leichter an neue Lebensumstände anpassen als etwa Hummeln oder Wildbienen.
„In Deutschland korreliert die Anzahl der Honigbienen stark mit der Anzahl an Imkern. Die nimmt seit einigen Jahren wieder zu, ein gutes Zeichen für die Bienen“, sagt Settele. Einer der Gründe: Der Lärm um das Bienensterben. Initiativen wie „Berlin summt!“ sind durch das Interesse von Öffentlichkeit und Politik entstanden und haben es sich zum Ziel gemacht, neue Lebensräume für Bienen (auch auf Balkonen und in Schrebergärten) zu schaffen. Durchaus mit Erfolg, doch ausreichend ist diese Maßnahme noch nicht.
„Es gibt viele unterschiedliche Faktoren die für den Rückgang der Bienen eine Rolle spielen. Deshalb brauchen wir auch verschiedene Lösungsansätze“, sagt Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim BUND. „Eines der Probleme ist, dass wir über die Effekte, die die Kombination der Einzelfaktoren hat, noch zu wenig wissen. Dennoch gibt es viele Handlungsansätze für Politik, Landwirtschaft und Kommunen“.
Mehr Wissen über Bienen zu gewinnen ist auch das Ziel des Citizen Science Projekts „Bee Observer – BOB“, das von der Universität Bremen geleitet und vom BMBF gefördert werden soll. „Wir arbeiten schon seit längerem mit Sensorsystemen in Bienenstöcken. Diese sollen dann im Bienenstock Daten erheben und so Aufschluss über den Zustand der Bienenpopulation geben. Dabei geht es um Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Flugverhalten und Gewicht“, sagt Thorsten Kluß. Ein Datenabgleich mit vorhandenen Umgebungsdaten soll ihm und seinen Kolleginnen dann Aufschluss darüber geben, wie es den Bienen geht und welche Aspekte sich positiv oder negativ auf sie auswirken. Mit diesem Wissen lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen an die Imker und Landwirte ableiten.