Ist das Problem also die Art und Weise, wie die Landwirtschaft ihre Felder bestellt?
Das Problem ist der Verbraucher, der möglichst billige Lebensmittel haben möchte. Weil wir möglichst günstige Nahrungsmittel haben möchten, muss sich die Landwirtschaft dementsprechend strecken. Damit Landwirte Profit machen und davon leben können, müssen sie eine sehr große Fläche bestellen. Und das fördert zwangsläufig große Monokulturen. Heute werden 95% der landwirtschaftlichen Anbaufläche mit Monokulturen abgedeckt. Die Auswirkungen betreffen nicht nur die Bienen, sie betreffen alle anderen Insekten und auch die Singvögel.
Um das zu ändern, müsste man ganz anders vorgehen. Man müsste kleinere Flächen anlegen und diese durch Wildflächen oder Freiwuchsflächen zerteilen. Aber nicht durch Streifen, denn was nützt es, wenn man zehn Hektar Mais hat und darum herum einen Meter Streifen? Das bedeutet aber, dass der Landwirt eine kleinere Fläche oder mehrere kleine Flächen bearbeiten muss. Entsprechend muss er mehr aufwenden, das heißt er muss auch mehr verdienen und davon leben können.
Inwieweit findet in Deutschland eine gesamtheitliche und ausgewogene Diskussion über das Bienensterben und dessen Hintergründe statt?
Die ganze Diskussion über Bienensterben, muss ich ehrlich sagen, ist hanebüchen. Politisch ist das toll, man kann über Bienensterben diskutieren und wenn man etwas dagegen macht, dann hat man was Gutes getan. Aber die eigentliche Ursache, die diskutiert man gar nicht. Da können wir genauso gut über Glyphosat diskutieren. Glyphosat ist ein Herbizid, das ja eingesetzt wird, um möglichst einen hohen Ertrag zu erzielen. Aber der hohe Ertrag wird ja nur erzielt, weil er erzielt werden muss, damit die tiefen Preise gehalten werden können. Es ist nicht der böse Landwirt, der nichts Besseres weiß als das zu tun. Das ist ein sozialer Aspekt, das ist ein gesellschaftlicher Aspekt und da müssen wir umdenken.
28.07.2017, 16:23 Uhr
Was sagen sie dazu das immer mehr Studien zeigen, dass nicht das einzelen Insektizid bzw. Pestizid Bienen schädigt sondern die Mischung mehrer im Jahreszyklus eingesetzter Substanzen, wobei ja in früheren Studien selten solche Kombinationswirkungen untersucht wurden.
Zum zweiten habe ich den Verdacht, dass wirklich zuviel eingesetzt wird denn es häufen sich die Studien die mittlerweile solche Rückstände in Meerestieren finden auch im Mittelmeer an den Küsten der Mitgliedsstaaten der EU. Wenn man dabei bedenkt, dass hier ein gewaltiger Verdünnungsfaktor dazu kommt ehe solche in der Landwirtschaft eingesetzten Substanzen über Flüsse das küstennahe Meereszonen erreichen fragt man sich schon wie es dazu kommt insbesondere wenn die Untersuchungen zeigen, dass man pro Tier bis zu mehr als 30 Substanzen nachgewiesen hat. Müsste man da nicht davon ausgehen, dass die Tiere die vor Ort wo gesprüht wird und wo die Tiere in Feldnähe nach Regen am Pfützenrand trinken wesentlich höhere Konzentrationen erwarten müsste? Sie mögen Recht haben, dass es ein gesellschaftliches Problem ist aber nichtsdestotrotz sollte man wie beim Feinstaub oder NO2 – Belastung anfangen umzudenken. Wem nützt es wenn man ihn vor NO2 schützt ihn anderweitig aber mit anderen Umweltproblemen belastet. Selbst Rapshonig weist schon Rückstände auf die sich akkumulieren können.