Varroa-Milbe, Faulbrut, Virus-Infektionen. Die Liste anderer Einflussfaktoren ist lang. Doch fest steht: Neonicotinoide wirken auf Bienen und andere Insekten negativ, ohne dass diese sofort daran sterben. “Es zeigte sich, dass selbst bei niedrigen Dosen eine Schwächung der Leistungsfähigkeit beobachtet werden kann”, sagt auch Karl Crailsheim.
Daniel Dietrich stimmt seinem Kollegen in diesem Aspekt zu, an der Diskussion um das Bienensterben stört ihn jedoch vor allem ein anderer Aspekt: “Damit Landwirte Profit machen können, müssen sie eine sehr große Fläche anbauen. Und das fördert zwangsläufig große Monokulturen”. Tatsächlich entstammen knapp 95% der deutschen landwirtschaftlichen Produkte von Feldern, die über Jahre hinweg mit einer einzigen Sorte angebaut wurden. Dadurch fehlt der Platz für alternative Blüten und Wildflächen. Futtermangel der Bienen ist oft das Resultat. Der Adressat des Problems: “Der Verbraucher, der möglichst preiswerte Lebensmittel haben möchte”, so Daniel Dietrich “Das ist ein sozialer Aspekt, ein gesellschaftlicher Aspekt und da müssen wir umdenken”. Es gilt also nicht nur, einen Faktor an den Pranger zu stellen, wie es oft der Fall ist, sondern alle Dimensionen der Problematik um das Bienensterben zu beachten.
Würden Bienen also die Grünen wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Nun, falls ja, dann sicherlich nicht allein wegen eines Verbots von Neonicotinoiden, denn das würde ihre Probleme vielleicht mindern, lösen würde es sie nicht.