Warum Cannabis ungeachtet der erheblichen gesundheitlichen Risiken als Droge auch unter Jugendlichen so beliebt ist, begründet der Soziologe Dr. Bernd Werse mit dem Image von Cannabis als Droge: „Viele Jugendliche konsumieren Cannabis, weil sie sich dadurch abgrenzen wollen und gegen ihr Elternhaus aufbegehren.” Der Mitbegründer des Centre for Drug Research an der Goethe-Universität Frankfurt hat sich intensiv damit befasst, was die Motivation des Cannabiskonsums unter Jugendlichen ausmacht, und historische Parallelen gezogen. In den 1930er Jahren häuften sich in den USA rassistisch untermalte Anti-Cannabis-Kampagnen gegen die Bevölkerungsschichten, bei denen der Konsum besonders verbreitet war – mexikanische Einwanderer und die vornehmlich schwarze Bevölkerung aus der Jazz-Szene. Die Hippie-Bewegung griff den Cannabiskonsum in den 1960er Jahren wieder auf und setze damit die „Tradition“ des Konsums in stigmatisierten Bevölkerungsschichten fort. Das Konsumieren von Cannabis wurde zunehmend zum Symbol für Rebellion und das Aufbegehren der Jüngeren gegen die Elterngeneration. „Dieses Moment des Aufbegehrens hat sich bis heute weitertransportiert. Dabei spielt es eine besondere Rolle, dass Cannabis verboten ist“, sagt Werse.
Auch Christoph Möller ist der Meinung, dass der durch Cannabis vermittelte Lifestyle ein Grund für den Cannabiskonsum unter Jugendlichen sein kann. Er sieht zusätzlich, dass vor allem bei Suchtpatienten spezifische Gründe, wie beispielsweise fehlende Aufmerksamkeit im Elternhaus, der Auslöser für den Konsum von Cannabis sein können: „Wir gehen davon aus, dass die Droge im Sinne einer Selbstregulation, also eines Selbstheilungsprozesses, von den Jugendlichen eingesetzt wird”, sagt Möller. „Im Konsum von Cannabis suchen viele Jugendliche nach Entspannung, Anerkennung und der Möglichkeit, den Alltag zu vergessen.”
08.06.2019, 13:47 Uhr
Elterhaus aufbegehren… naja, ich kannte viele junge Menschen, die Drogen und Alkohol konsumierten, weil sich Eltern nicht um ihre Kinder kümmerten, keine Liebe, keine Beachtung, keine Aufklärung usw. Teilweise wurden Kinder, die aus einkommensstarken Elternhäuser kamen, unterdrückt. Eine Verwahrlosung der Kids war keine Seltenheit. Im übrigen wurde häufig konsumiert, weil es eben verboten ist. Das sagt nunmal auch die Evolutionspsychologie. Das die Kids jedesmal als schuldig hingestellt werden, finde ich, mit Verlaub, eine gesellschaftliche Katastrophe.
08.06.2019, 15:13 Uhr
Nur um klar zu stellen, in den Ländern die reguliert/legalisiert haben, sinkt der Konsum von Cannabis bei Kinder und Jugendlichen z. B auch in den USA
Die zahlen aus Portugal sind auch interessant…
http://blogs.taz.de/drogerie/2017/04/15/trotz-cannabislegalisierung-kiffen-immer-weniger-schueler-in-den-usa/
http://derwaechter.net/us-regierungsstudie-zeigt-dass-legalisiertes-marihuana-den-konsum-durch-jugendliche-straffaelligkeiten-und-sucht-reduziert
12.06.2019, 21:38 Uhr
Live Style, Trendsetter? Meiner Meinung nach ist das auch eine Frage der Glaubwürdigkeit bei diesem komplexen Thema.
Sobald eine negativ Schlagzeile in Bezug zu Cannabis auftaucht, fallen plötzlich viele namenhafte Medien mit einer hohen Streuung an Adressaten darüber her und verbreiten es. Gegensätzlich ist es so, dass wenn, positive Nachrichten erscheinen, die Nachrichtenberichterstattung doch recht dürftig ausfallen. Kleinere, unabhängige Meinungsmacher berichten davon, es gelangt aber nur an eine bestimmte und begrenzte Zielgruppe.
Dies machen sich natürlich auch unseriöse Meinungsmacher zu nutze und verkaufen es als Skandal, staatliches Versagen und Hetze, welches sich wiederum auf bestimmte Personenkreise und Meinungen auswirken.
Dann sind da noch die Meinungsmacher, die Wahrheiten/Halbwahrheiten verbreiten, um auf einen bestimmten Zustand aufmerksam zu machen. Ob die Berichterstattung richtig oder falsch ist spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr ist da, die eigene Meinungsbildung gefragt. Beweisen lässt sich so mancher Vorgang extrem schwer oder auch gar nicht. Im schlimmsten Fall werden Verschwörungstherorien auf einmal doch wahr.
Kurzum, wir leben in einer Medienvielfalt mit steigendem Medienkonsum. Vor sich sitzen keine interessenlose, uninformierten Jugendlichen bzw. Personen. Deshalb ist eine saubere unabhängige Berichterstattung, besonders von den größeren Medien & Verlagsgesellschaften wichtiger denn je, damit wir Freiheit und Aufklärung weiter leben dürfen.
17.06.2019, 12:12 Uhr
Ein weiterer Bericht unterstreicht den Beitrag bzgl. Konsum, Jugendlichen in den USA.
Was sagen die Experten zu diesen Fakten?
17.06.2019, 12:13 Uhr
https://www.sciencedaily.com/releases/2019/02/190214191934.htm
Der Link