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Cannabis – Das war die Debatte

Eine Zusammenfassung

Wir würden gerne erfahren, was Sie persönlich über das Thema Cannabis denken und wie Ihnen die-debatte.org gefällt. Nehmen Sie hier an unserer 5-minütigen, anonymen Umfrage teil. Die Antworten werden von der Abteilung für Kommunikations- und Medienwissenschaften der TU Braunschweig in einem begleitenden Forschungsprojekt ausgewertet.

Ob als Droge der Hippies in den 60er Jahren, als legales Medikament oder als Rauschmittel – Cannabis spielt bereits seit Jahren eine wichtige Rolle in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen. In den vergangenen Wochen hat Die Debatte sich mit dem Thema beschäftigt und mit Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen diskutiert.

Den Abschluss bildete eine Live-Debatte im Braunschweiger Haus der Wissenschaft mit dem Titel “Cannabis: Medikament oder Rauschmittel?”. Ein Titel, der bereits verdeutlicht – und die lebhafte Diskussion bestätigte den Eindruck –, dass es bei dem Thema gleich mehrere spannende und durchaus kontroverse Perspektiven gibt.

Eine der wichtigsten und wohl umstrittensten Fragen stellt dabei die mögliche Legalisierung von Cannabis dar. Der Artikel “Legal, Illegal – kaum einem egal” greift diese Diskussion auf und verdeutlicht, dass es aus wissenschaftlicher Sicht Vor- und Nachteile gibt.

So werden auf der Seite der Kritiker einer Legalisierung das hohe Suchtpotenzial und insbesondere die Gefährdung von Jugendlichen hervorgehoben.

„Einer der Hauptgründe des steigenden Konsums ist die Bagatellisierung von Cannabis. Die Suchtgefahr wird nicht mehr wahrgenommen.“

Prof. Dr. Gunnar Duttge, Georg-August-Universität Göttingen

Die Befürworter hingegen glauben, dass eine Legalisierung dazu führen würde, dass man den Konsum besser kontrollieren könnte.

„Die Politik sollte den Mut besitzen, dennoch möglichst schnell eine Legalisierung in die Wege zu leiten. Das Verbot hat keine günstige Entwicklung geschaffen, insbesondere beim Jugendschutz haben wir momentan ein Problem. Wir sollten das nicht einfach weitere zehn Jahre so laufen lassen, sondern anfangen, den Markt vernünftig zu regulieren.“

Prof. Dr. Justus Haucap, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Auch der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Knill von der Ludwigs-Maximilians-Universität München betont im Gespräch den außergewöhnlich restriktiven Umgang mit Cannabis in Deutschland. Auch politisch wird das Thema durchaus kontrovers gesehen, wobei die Befragung der Parteien des Deutschen Bundestags zeigte, dass lediglich die CDU/CSU sich vehement gegen eine Legalisierung sträubt.

Problematisch bleibt aus Sicht der Experten vor allem der Konsum von Jugendlichen, der in unserem Artikel „Jugenddroge Cannabis?“ eingehend behandelt wird. Prof. Dr. Christoph Möller, Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult in Hannover und Honorar-Professor an der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften erklärt im Interview, weshalb Jugendliche besonders anfällig für eine Abhängigkeit sind.

Er positioniert sich zudem eindeutig zu dem Argument, dass Cannabis nicht schlimmer als Alkohol oder Zigaretten seien und damit auch legal sein müssten:

„Falls es zu einer Legalisierung von Cannabis kommt, dann hätten wir neben Tabak- und Alkohol- möglicherweise auch Cannabiswerbung. Die Frage ist daher: Brauchen wir eine weitere legale Droge? Ich plädiere dafür, dass wir die Debatte um die Legalisierung von Cannabis zum Anlass nehmen, um eine kritische Denkwende bei den legalen Drogen Tabak und Alkohol anzustoßen. Cannabis sollte in diesem Zuge nicht legalisiert werden.“

Prof. Dr. Christoph Möller, Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult

In unseren Straßeninterviews hingegen und auch während der Live-Debatte sah der Großteil der Befragten eine Legalisierung eher positiv.

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Dies galt vor allem dann, wenn es um den Einsatz von Cannabis als Medikament ging. Mit der wissenschaftlichen Sichtweise auf diesen Teilaspekt beschäftigte sich insbesondere der Artikel “Medizinisches Cannabis – Kein Wundermittel, aber manchmal hilfreich”. Eine wichtige Debatte, schließlich können seit März 2017 medizinisches Cannabis und cannabisbasierte Arzneimittel zu medizinischen Zwecken in Deutschland beim Arzt verschrieben werden.

Eine politische Entscheidung, die in der Öffentlichkeit vielfach gefeiert wurde, medizinisch aber als durchaus umstritten gilt. Die Kritik der Mediziner bezieht sich vor allem darauf, dass auch getrocknete Cannabisblüten verschrieben werden dürfen. Darüber hinaus gibt es aus Sicht der Experten noch zu wenige Belege für die tatsächliche Wirksamkeit der Medikamente.

„Das Problem bei Cannabisblüten ist, dass wir im Gegensatz zu Fertigarzneimitteln und Rezepturarzneimitteln viel zu wenige Studien dazu haben, wie es genau wirkt, in welcher Dosis man es verabreichen müsste und wie viel des Wirkstoffs bei der Inhalation in den Körper gelangt. Mit den Cannabisblüten ist es deshalb in etwa so, wie wenn man den Leuten sagen würde, dass sie bei Kopfschmerzen Birkenrinde auskochen sollen, weil da Acetylsalicylsäure drin ist.”

Prof. Dr. Winfried Häuser, Klinikum Saarbrücken

Die vielfältigen Sichtweisen auf das Thema und die unterschiedlichen Meinungen sowohl zwischen wissenschaftlichen Experten, Politik und Gesellschaft zeigt vor allem, dass das Thema umstritten ist und die Debatte teilweise sehr hitzig geführt wird. Umso wichtiger, dass Lisa Ruhfus sie in einem Youtube-Video nochmal ganz nüchtern zusammenfasst.

 

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