Eine Einschätzung, die auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, teilt. Sie warnt insbesondere vor den gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums: „Eine Dauerdiskussion über die Frage, wie man Erwachsenen den Zugang zu Cannabis bequemer machen kann, ist […] völlig unangebracht. Wir müssen vielmehr die Frage beantworten, wie wir früher und effektiver an Cannabiskonsumenten herankommen, anstatt ihnen ständig den Weg zum Kiffen erleichtern zu wollen.”
Die Meinungen zu einem entsprechenden Umgang mit Cannabis könnten also von den Positionen unterschiedlicher nicht sein. Zwar sprechen sich vier der sechs Bundestagsfraktionen eindeutig für eine Legalisierung von Cannabis aus, die Gründe dafür variieren jedoch stark. Während die FDP auf die finanziellen Vorteile aufmerksam macht, betonen Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und SPD die gesundheitspolitischen Gründe für eine legale Regulierung. Die Kriminalisierung der Cannabiskonsumenten wird vornehmlich von der SDP und von Die Linke kritisiert. Doch auch die Stimmen, die sich gegen eine Legalisierung von Cannabis aussprechen, sind deutlich vernehmbar. Als Grund hierfür nennen sie, dass Cannabis durch die Legalisierung verharmlost werde und der Konsum steige. Angesichts dessen, dass die Union Regierungspartei ist, ist von einer Änderung der gängigen Rechtslage zumindest in der jetzigen Legislaturperiode nicht auszugehen. Die starken Meinungsverschiedenheiten – sogar innerhalb der Koalition – zeigen aber, dass das Thema weiter spannend bleibt und es auch künftig auf der Agenda bleiben wird.