„Für das Erreichen der Pariser Klimaziele ist die aktive Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre unabdingbar, deshalb sehe ich bei CO2-Speicherung großes Potenzial.”, so Prof. Dr. Edenhofer. Auch der ARIADNE Report aus dem Jahr 2021 kommt zu dem Schluss: Klimaneutralität bis 2045 ist nur erreichbar, wenn zusätzlich CO2 dauerhaft gespeichert wird. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Forschungsprojekte und Pilot-Standorte zur CO2-Speicherung, wie in Ketzin.
(Klima-)Potenziale der CO2 Technologien
CCS und CCU tragen unterschiedlich zur Klimaneutralität bei. Nur wenige Technologien, um CO2 wiederzuverwenden, sind mit den Pariser Klimazielen für 2030 vereinbar. Gründe dafür sind, dass Projekte teilweise nicht schnell genug abgeschlossen werden und nicht ausreichend CO2 lang genug gespeichert wird. Edenhofer sieht vor allem in der CO2-Entnahme aus der Luft großes Potenzial: „Wir brauchen CO2 aus der Atmosphäre, etwa für die Herstellung klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe mit Wasserstoff, zum Beispiel für den Flugverkehr.” In verschiedenen Industrieprozessen kann CCS verwendet werden, um Emissionen zu verhindern, die sonst nur schwer vermeidbar sind. „CCS ist die bisher einzige bekannte Option, um vermeintlich unvermeidbare Emissionen zu verhindern, die im Industriesektor anfallen. Dadurch könnten wir die Restemissionen aus diesen Industrieprozessen erheblich reduzieren – von 18 auf 8 Megatonnen CO2 pro Jahr.“, so Edenhofer.
Kritik zu den CO2-Speicherungstechnologien kommt vor allem von Seiten der Umweltverbände, wie Greenpeace. Diese befürchten, dass die CO2-Speicherung von dem eigentlichen Ziel ablenkt, Emissionen zu reduzieren. Außerdem kritisieren sie den hohen Energieaufwand, der für die Abscheidung, Verflüssigung und den Transport von CO2 anfällt. Sie befürchten, dass sich Leaks in CO2-Speicherstätten auf die Umwelt auswirken, Biodiversität und das Grundwasser gefährden könnten. Geolog*innen schätzen die Gefahr von Leaks jedoch gering ein. Die Umwelt würde dadurch wenig belastet, so Prof. Dr. Klaus Wallmann vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel gegenüber der Tagesschau.