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Negative Emissionen

Wie und warum wir CO2 aus der Atmosphäre entfernen

Was sind negative Emissionen und warum brauchen wir sie?

  • Deutschland hat sich mit dem Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden, d.h. nur so viel Kohlenstoffdioxid (CO2) auszustoßen wie auch entfernt werden kann. Ab 2050 sollen negative Emissionen erzeugt werden – also mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden, als ausgestoßen wird (KSG §3, Abs. 2).
  • Negative Emissionen sind eine Maßnahme für den Klimaschutz. Um klimaneutral zu werden, sind wir darauf angewiesen, aktiv CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen – darauf setzen alle Klimaschutzszenarien des Weltklimarates (IPCC). Der IPCC geht davon aus, dass in diesem Jahrhundert weltweit zwischen 100 und 1000 Gigatonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden müssen. 2021 haben wir weltweit 37 Gigatonnen CO2 im Jahr ausgestoßen (DLR, IPCC, Leopoldina, Statista). 
  • Nur CO2 einzusparen, reicht nicht aus. Es gibt einige Sektoren, zum Beispiel die Landwirtschaft, in der sich Emissionen nicht vermeiden lassen. Daher ist es auch bereits vor 2050 wichtig, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen (Deutschlandfunk, Leopoldina, Science Media Center).
  • Kritiker*innen der CO2-Entnahme befürchten, dass Staaten sich weniger bemühen, CO2 von vornherein einzusparen, weil es möglich ist, negative Emissionen zu erzeugen. Negative Emissionen sind keine Alternative zu CO2-Einsparungen, weil die notwendige Technologie bisher noch nicht ausreichend umfangreich umsetzbar ist. Wissenschaftler*innen betonen, dass ein Maßnahmenmix, bestehend aus Emissionsvermeidung und CO2-Entnahme, wichtig ist (Leopoldina).

 

Wie können wir negative Emissionen erzeugen?

  • Die Technologie, um negative Emissionen zu erzeugen, heißt negative Emissionstechnologie (NET) oder Carbon Dioxide Removal (CDR). Man unterscheidet zwischen naturbasierten und technischen Methoden (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Science Media Center).
  • Es gibt “naturbasierte” Methoden, um CO2 der Atmosphäre zu entnehmen. Das bekannteste Beispiel ist die (Wieder-) Aufforstung von Wäldern. Aber auch wiedervernässte Moore binden viel CO2 – trotz kleinerer Fläche ungefähr so viel wie Wälder (DLR, Leopoldina, Science Media Center, Umweltbundesamt).
  • Sogenannte Direct Air Capture-Anlagen filtern CO2 direkt aus der Umgebungsluft. Um negative Emissionen zu erzeugen, muss das CO2 danach allerdings dauerhaft genutzt oder gespeichert werden. Sie zählen zu technischen Methoden der CO2-Entnahme (DLR).
  • Es gibt Verfahren, die natürliche CO2-Senken mit technischen Methoden verbinden, sogenannte hybride CDR-Verfahren. Hierunter fällt unter anderem Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (BECCS). Hier wird von Pflanzen auf natürliche Weise CO2 aus der Luft gespeichert. Diese werden dann bei industriellen Prozessen oder in Kraftwerken verbrannt. Die entstandene Energie kann genutzt werden, das durch die Verbrennung freigewordene CO2 wird durch die CCS-Technologie abgeschieden und gespeichert (DLR).
  • Technische und hybride Methoden entfernen bisher nur einen kleinen Teil des CO2 aus der Atmosphäre – während Wälder jährlich zwei Milliarden Tonnen CO2 speichern können, können technische und hybride Methoden bisher nur ungefähr zwei Millionen Tonnen CO2 jährlich entfernen. Das liegt insbesondere an fehlender Infrastruktur (Deutschlandfunk).

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