Foto: Audrey Rose Odom / Unsplash

Exit-Strategien aus dem Lockdown

Welche Lockerungen der Corona-Maßnahmen werden aus der Wissenschaft vorgeschlagen und wie unterscheiden sich die Aussagen der Experten?

Am 15.4.2020 wurden die ersten Lockerungen der Corona-Maßnahmen festgelegt. Im Vorfeld haben verschiedene Institutionen bereits Empfehlungen für mögliche Strategien zur Re-Normalisierung veröffentlicht. Alle vier, der Deutsche Ethikrat, das ifo Institut, acatech und die Leopoldina sind sich einig, dass eine schrittweise Lockerung unter kontinuierlicher Beobachtung der Situation stattfinden muss. Dafür schlagen sie Maßnahmen und Empfehlungen für verschiedene Bereiche vor, zum Beispiel Gesundheits- und Bildungswesen, Wirtschaft und Gesellschaft oder Nachhaltigkeit. In der folgenden Übersicht werden einige dieser Maßnahmen und Empfehlungen zusammengefasst und gegenübergestellt.

 

Voraussetzungen, Ziele & Leitfragen

Alle Ausarbeitungen zielen darauf ab, Strategien zur Lockerung der Maßnahmen zu entwickeln und sind sich einig, dass eine Rückkehr zum Normalzustand erfolgen muss während die gesundheitliche Lage ständig berücksichtigt wird. Eine Überlastung des Gesundheitssystems müsse zu jeder Zeit vermieden werden, die Beschränkungen mit ihren sozialen, psychologischen und wirtschaftlichen Folgen schrittweise gelockert werden.

 

Gesundheitswesen

Im Hinblick auf das Gesundheitssystem werden einheitliche Maßnahmen aufgeführt, die bei der Bekämpfung der Pandemie helfen sollen. Die Kapazitäten für Intensivbetten, Beatmungsgeräten sowie Schutzausrüstung müssen ausgebaut werden. Weitere wichtige Empfehlungen beziehen sich auf das medizinische Personal sowie auf eine großflächige Testung zur Überwachung der Ausbreitung.

 

Monitoring & Datensammlung

Ein weiterer Punkt, der als wichtig herausgestellt wird, ist die Beobachtung der Entwicklung der Pandemie. Dazu wird vorgeschlagen, die Datengrundlage, auf derer Entscheidungen über die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen getroffen werden, zu verbessern (zum Beispiel durch freiwillig zur Verfügung gestellte GPS-Daten).

 

Forschung & Zusammenarbeit

Auch die Förderung von Forschung zu Impfstoffen und Therapeutika wird als wichtige Maßnahme im Kampf gegen das Coronavirus genannt. Neben der rein medizinischen Sicht auf die aktuelle Situation, wird empfohlen verschiedene Perspektiven in die Diskussion zu integrieren und die internationale Zusammenarbeit zu stärken.

 

Psychologische Faktoren & Hochrisikogruppen

Die Einschränkungen gehen mit psychologischen Belastungen einher. Vorbereitungen diese psychologischen Folgen zu vermeiden oder auf sie zu reagieren sollten getroffen werden. Desweiteren dürfen Strategien speziell für die Hochrisikogruppen nicht fehlen.

 

Bildung

Um die Ausbreitung des Coronavirus’ einzudämmen, wurden alle Schulen geschlossen. Nun wurden auch für die Lockerungen im Bereich Bildung Empfehlungen erarbeitet. Zusätzlich soll die aktuelle Situation als Chance genutzt werden, das Bildungssystem zu modernisieren.

 

Wirtschaft & Gesellschaft

Der Shutdown hat einen enormen Einfluss auf die Wirtschaft und unsere Gesellschaft. Nach und nach müssen auch hier die Einschränkungen gelockert werden um das öffentliche Leben zu normalisieren. Die Ausarbeitungen zählen verschiedene Wege auf, wie die Lockerungen aussehen könnten. Dabei werden unterschiedliche Prioritäten gesetzt. Außerdem werden Maßnahmen vorgestellt, die die Wirtschaft kurz- und mittel- sowie langfristig unterstützen.

 

Wissenschaftliche Einschätzungen

Wissenschaftliche Einschätzungen zu den Exit-Strategien gibt es auch von der Helmholtz-Initiative „Systemische Epidemiologische Analyse der COVID-19-Epidemie“, Dr. Martina Franzen, Research Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und Professorinnen und Professoren der Alice-Salomon-Hochschule Berlin. Zudem gab eine Gruppe von 43 renommierten Wissenschaftlerinnen eine Stellungnahme zum Gutachten der Leopoldina heraus.

Mehr zu dem Thema