Die Politik scheine die Nachteile, die sich aus der Kita- und Schulschließung für Mütter ergeben, nicht zu interessieren meint die Wirtschaftswissenschaftlerin, die die fehlende Unterstützung durch die Regierung erstaunt. Das könne mit dem Stand der Gleichberechtigung vor der Pandemie zusammenhängen. „Die Länder, in denen die Berufstätigkeit von Müttern und die Tatsache, dass auch kleine Kinder eine Kita besuchen, schon viel länger selbstverständlicher ist als in Deutschland, haben die Kitas und die Grundschulen auch viel eher wieder geöffnet”, sagt Wrohlich und nennt Dänemark und Norwegen als Beispiele.
Dr. Katharina Wrohlich spricht sich für ein Corona-Elterngeld aus, das berufstätige Eltern bei Arbeitszeitreduktion finanziell unterstützen soll. „Eine Lohnersatzleistung, die bei Paaren – natürlich nicht bei Alleinerziehenden – unbedingt daran geknüpft sein sollte, dass beide Elternteile die Arbeitszeit reduzieren und sich die Betreuungsarbeit teilen.” Die Bildungssoziologin Kohlrausch findet diese Idee grundsätzlich richtig, jedoch mit einer Einschränkung: „Wenn ein mögliches Corona-Elterngeld an die Bedingung geknüpft ist, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeit reduzieren, muss man aufpassen, dass die Frauen, deren Männer sich schlichtweg weigern das zu machen, nicht zu kurz kommen.“