Eine Hürde stellten unter anderem die digitalen Tools dar, die nun zunehmend verwendet werden mussten. Streng genommen dürften Chats etwa über WhatsApp aus datenschutzrechtlichen Gründen von Lehrerkräften in vielen Bundesländern gar nicht benutzt werden, funktionierende Alternativen und stabile Lernplattformen sind jedoch rar in einer Zeit, in der alle darauf zurückgreifen. Vor allem fehlt es auch an entsprechenden Kompetenzen bei vielen Lehrkräften. „Digitalisierung wurde bisher viel im Rahmen von Präsenzunterricht diskutiert, die Situation jetzt ist aber eine ganz andere. Das führt zu eher klassischen Aufgaben wie dem Bearbeiten von Arbeitsblättern. Die methodische Vielfalt ist da oft auf der Strecke geblieben“, sagt Anja Wildemann. „Die Politik sollte jetzt ganz klar Angebote an Lehrkräfte richten und Schulen die Möglichkeit geben, von Experten unterstützt zu werden.“ Digitale Hilfsmittel seien jedoch kein Allheilmittel, auch nicht in der aktuellen Situation, sagt Raphaela Porsch: „Technologie alleine reicht nicht aus, es muss auch überlegt werden, wie diese eingesetzt wird. In unserer Befragung war es den Eltern auch nicht wichtig, ob sie bzw. ihre Kinder nun per Videochat oder telefonisch von den Lehrkräften kontaktiert werden.“
Felicitas Macgilchrist plädiert dennoch dafür, dass Schulen ausreichend Leihgeräte wie Laptops zur Verfügung stellen: „Ein Gerät zu haben ist natürlich nicht alles, aber ein Gerät ist das Mindeste, dass überhaupt etwas anderes stattfinden kann. Ich habe von Schulen gehört, die nur Videokonferenzen gemacht haben, wenn sie sicher waren, dass alle in der Klasse ein Gerät haben um daran teilzunehmen, damit eben niemand benachteiligt wird“.