Impfen
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Warum der Tod von Geimpften nicht automatisch auf die Impfung zurückgeführt werden kann

Die wesentliche Unterscheidung von Korrelation und Kausalität

Das Problem

Ältere Menschen werden sterben, obwohl sie gegen das Coronavirus geimpft wurden. Denn pro Monat versterben im Schnitt in Deutschland rund 78.000 Personen (2019). Häufigste Todesursachen sind dabei Herz-/Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen und sonstige Infekte. So ist auch damit zu rechnen, dass Personen, die bereits gegen das Coronavirus geimpft wurden, an geklärten oder zunächst ungeklärten Todesursachen versterben, ohne dass jedoch ein kausaler Zusammenhang zur Impfung besteht. Dies ist umso wahrscheinlicher, da zunächst ältere Personen und Risikopatient*innen geimpft werden, welche auch allgemein anfälliger für andere Erkrankungen sind. Eine hohe Korrelation allein zwischen den zwei Variablen (Impfung und Tod) bedeutet allerdings nicht, dass die beiden kausal miteinander zusammenhängen.

Die Gefahr

In Medien und den sozialen Netzwerken könnten Behauptungen vermeintlich kausaler Zusammenhänge zwischen Impfung und Versterben auftreten und individuelle Fälle korrelierter Effekte prominent verbreitet werden. Aufgrund eines möglicherweise engen zeitlichen Zusammenhangs von Impfung und Versterben kann aber nicht auf eine tatsächliche Auswirkung der Impfung auf den Tod geschlussfolgert werden. Gleichzeitig ist eine individuelle Untersuchung, ob diese Ereignisse im Einzelfall kausal oder nur zeitlich korrelieren, nicht abschließend in jedem individuellen Fall zu klären. Verbreitete Falschinformationen zur tödlichen Impfung könnten so in einigen Fällen nicht entkräftet werden. 

Die wissenschaftliche Auflösung

Die Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität ist komplex und in der Mediendarstellung oftmals nicht trennscharf. Dabei besteht zwischen einem reinen Zusammenhang (sprich einer Korrelation zwischen zwei Variablen) und einer tatsächlichen Auswirkung von einer Variablen auf eine andere (Kausalität) ein erheblicher Unterschied. Eine feststellbare hohe Korrelation zwischen zwei Variablen bedeutet also nicht, dass die beiden Variablen kausal miteinander zusammenhängen. Stattdessen liefern Korrelationen lediglich einen ersten Hinweis, dass eine Kausalität vorliegen könnte. Statistische Untersuchungen zeigen, dass reine Korrelationen auch zwischen dem Aufkommen von Störchen und der Geburtenrate und dem Schokoladenkonsum und der Anzahl an Nobelpreisträgern in einem Land bestehen – an einen tatsächlich kausalen Zusammenhang denkt dabei wohl kaum einer. 

Der Verweis auf andere Verwendung des Arguments

Auch der Zusammenhang von Mumps-Masern-Röteln-Impfungen und der Entstehung von Autismus ist ein viel zitiertes Argument von Impfskeptiker*innen. Zurückzuführen ist dieser scheinbar kausale Zusammenhang auf eine Studie von Andrew Wakefield von 1998 mit zwölf Kindern. Bei acht Kindern entdeckten die Forscher*innen einen Zusammenhang zwischen der Impfung und danach auftretenden entzündlichen Darmerkrankungen sowie Entwicklungsstörungen, in den meisten Fällen Autismus. Diese Ergebnisse waren aber – wie im Nachhinein festgestellt wurde – teilweise manipuliert. Darauf aufbauende Studien und groß angelegte Untersuchungen in den folgenden Jahren konnten diesen Zusammenhang widerlegen und zeigen, dass kein kausaler Zusammenhang zwischend der Impfung und Autismus besteht. Dennoch hält sich das Argument und verunsichert Eltern bis heute. 

Die Chance

Durch eine Impfung lassen sich zunächst Risikopatient*innen und besonders vulnerable, wie für das Gesundheitssystem relevante Personen, vor einer Corona-Infektion schützen. Dadurch wird sich langfristig ein Zusammenhang zwischen dem Impfschutz und dem Rückgang der Corona-Toten feststellen lassen – und zwar als kausaler Zusammenhang. 

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