Welche Rolle spielen die Eltern beim Suchtverhalten?
Eltern spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle. Es ist sehr wichtig, gerade bei kleinen Kindern, dass die Eltern den Medienkonsum kontrollieren und Medien sinnvoll einsetzen. Dabei geht es nicht allgemein darum Medien zu verdammen, aber man muss sie als Eltern bewusst einsetzen und über die Nutzung reflektieren. Denn Kinder orientieren sich auch am Verhalten der Eltern.
Eine Auffälligkeit die wir beobachten ist, dass Medienkonsum häufig als Belohnung eingesetzt wird. Sprich, wenn Kinder ihre Hausaufgaben gemacht haben, dann dürfen sie eine halbe Stunde länger Fernsehen. Das ist natürlich schwierig und nicht zielführend.
Wie behandeln sie denn die Leute, die bei ihnen in die Ambulanz kommen?
Es gibt einen Ampelvertrag, den wir mit den Patienten abschließen. Grün ist dabei vollkommen angemessenes Verhalten, rot das absolut negative. Onlinespiele sind beispielsweise oft rot, weil es Zeit raubt und nicht wirklich einen Gewinn bringt für die Entwicklung. Gelb wären beispielsweise Youtube-Videos und grün dann die Dinge, die man wirklich im Alltag benötigt um in der heutigen Welt zu existieren. Wir wollen keine realitätsfremde Behandlung.
Man kann auch nicht von jetzt auf gleich jemanden zwingen das Spielen komplett aufzugeben. Es braucht vielmehr eine langsame Auseinandersetzung und Entwöhnung. Wir versuchen mit den Patienten gemeinsam Lösungen und Wege zu finden, um so ein Vertrauensverhalten aufzubauen. Wir wollen den Patienten das Gefühl geben, dass wir gemeinsam mit ihnen an dem Problem arbeiten. Es ist daher auch wichtig eine persönliche Ebene zu finden.
09.02.2018, 10:25 Uhr
Endlich mal eine vernünftige Ansicht einer Psychiaterin! Nicht alles verteufeln, aber auch nicht alles zulassen
09.02.2018, 10:33 Uhr
Ja, find ich auch, alles wegsperren hilft nicht, die Ampel probier ich am Wochenende mal einzubauen, mal sehen ob es klappt.
09.02.2018, 10:27 Uhr
..stimmt schon, zuviel Medien ohne Konsequenzen geht nicht- wenn ich ein Problem hätte würde ich zu der Ärztin gehen, klingt vernünftig
09.02.2018, 10:29 Uhr
Dauernd am Handy und online ist auch zuviel, mit den Aussagen hat man wenigstens mal eine Richtung