Wer steuerte im Projekt die Drohne und was waren technische Herausforderungen?
In unserem Projekt hatten wir eine simulierte Drohnensteuerungszentrale, in der Piloten die Drohne geflogen und überwacht haben. Gestartet ist die Drohne auf Knopfdruck aus einem Port. Die Drohne ist dann anhand der durch den simulierten Notruf bekannten GPS-Daten zum Ziel geflogen, in unseren Simulationen waren die Strecken allerdings mit Geofencing von vornherein bestimmt worden. Insgesamt haben wir so im Versuchszeitraum 47 Drohnenflüge absolviert und dabei sind wir fünf verschiedene Strecken von 400 Meter bis zu 10 Kilometer geflogen, also deutlich außerhalb der Sichtlinie, das sogenannte kritische “beyond-visual-line-of-sight”. Die größte technische Herausforderung ist, die richtige Technik zu nutzen, noch gibt es hier kein Standardmodell. Durch unsere Projektarbeit im norddeutschen Winter haben wir aus dem letzten Jahr aber ziemlich umfassende Erkenntnisse über die technischen Anforderungen für einen Regelbetrieb gewonnen.
Ließe sich ihr Pilotprojekt auch in den Regelbetrieb umsetzen?
Der Erfolg unseres Pilotprojekts motiviert uns, genau auf dieses Ziel weiter hinzuarbeiten. In einem Regelbetrieb bräuchte es ein Netzwerk von vielen stationierten Drohnen, die von einer Zentrale aus gesteuert werden. Auch strategisch platzierte, stationäre AEDs müssen in diesem Netzwerk integriert werden. In unserem Folgeprojekt wollen wir aktuell ermitteln, was die wesentlichen Parameter für den Regelbetrieb sind und zum Beispiel auch die Frage klären, wie viele Standorte und Drohnen bzw. stationärer Defibrillatoren überhaupt notwendig werden. Eine Vision von uns ist dabei, die Zentrale für die Drohnensteuerung sehr eng mit der integrierten Leitstelle für Feuer, Polizei und Rettungsdienste für eine Region zu verknüpfen.
Wie wurde das Projekt von Seiten der Bevölkerung angenommen?
Das Projekt wurde aktiv wahrgenommen und die Drohnenflüge waren auch nicht zu überhören, denn die Technologie ist einfach noch sehr laut. Für die Flüge hatten wir jeweils Streckenposten positioniert, die sich aktiv mit der Bevölkerung ausgetauscht haben. Die Zuschauenden waren teilweise anfangs recht skeptisch, dennoch gab es durchaus hohe Zustimmung, wenn wir den Anwendungsfall konkret erklärt hatten. Wir haben zudem im Rahmen unseres Projekts eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis hierbei ist, dass knapp 90 Prozent der Befragten befürworten, dass Drohnen in der Notfallversorgung eingesetzt werden und etwa 93 Prozent auch individuelle Hilfe von einer Drohne empfangen würden.