In einer Publikation vergleichen Sie verschiedene vorliegende Szenarien, die Klimaneutralität bis 2045 erreichen. Worin unterscheiden sich diese?
Die wesentlichen Strategien für das Erreichen von Klimaneutralität, die ich gerade genannt habe, kommen in allen Szenarien vor. Die Unterschiede sind verhältnismäßig klein. Ein Beispiel ist die Verlagerung des Personenverkehrs von der Straße auf die Schiene. Es gibt Szenarien, die davon ausgehen, dass eine solche Verlagerung ähnlich wie in der Vergangenheit auch in Zukunft kaum gelingen wird und es gibt andere Szenarien, die da zuversichtlicher sind, weil sie annehmen, dass die Kosten für das Auto durch politische Instrumente steigen werden. Weiterhin gibt es Unterschiede in Bezug auf die Recyclingraten. Hohe Recyclingraten von Grundstoffen wie Stahl und Aluminium oder auch Kunststoffen führen dazu, dass in der Industrie weniger Energie benötigt wird. Allerdings ist man sich diesbezüglich unsicher, wie groß das Potenzial hier ist. Ebenfalls gibt es in Bezug auf den Wasserstoffeinsatz unterschiedliche Einschätzungen. Wie viel benötigen wir und wo sollte er am ehesten eingesetzt werden? Wird er zum Beispiel im Industriesektor nur in der Stahl- und der chemischen Industrie eingesetzt, oder auch in anderen Industriebranchen?
Der Verkehrssektor gilt als Problemkind der Energiewende, da die Emissionen in diesem Sektor seit 1990 (abgesehen vom Einbruch durch Corona) nicht gesunken sind.
Genau, das hängt mit dem Zuwachs an Mobilität sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr zusammen. Und ebenfalls damit, dass die Autos tendenziell größer, schwerer und leistungsfähiger geworden sind.