Unterscheidet sich der Ultrafeinstaub denn von anderen Feinstaubpartikeln?
Bei Ultrafeinstaub ist die Herausforderung, dass wir hier von ganz geringen Massen sprechen und es daher gar nicht einfach ist, davon eine chemische Analyse vorzunehmen. Allerdings gibt es Hinweise, dass die Quellen von Ultrafeinstaub und Feinstaub ganz unterschiedlich sein können. Ultrafeinstaub in der Stadt kann zu einem großen Teil aus Ruß aus Verbrennungsprozessen bestehen. Hier muss man sich fragen wo dieser Ruß herkommt und wie man die Emissionen begrenzen kann. Es gibt beispielsweise Studien, die eindeutig belegen, dass Benziner eine sehr starke Quelle von Rußpartikeln sind und daher deutlich problematischer als Dieselmotoren sind, weil diese einen Partikelfilter besitzen. Um den Effekt von Ultrafeinstaub beurteilen zu können, fehlt den Epidemiologen oftmals aber auch die Datengrundlage von Ultrafeinstaubmessungen. Daher braucht es sowohl mehr Forschung in der Analyse der ultrafeinen Partikel, als auch ein besseres Verständnis von Gesundheitseffekten der ultrafeinen Partikel.
Was kann außer einer Intensivierung der Forschung noch getan werden im Hinblick auf Feinstaub?
Die Hauptsache ist, dass Politik und Bevölkerung sich der Thematik bewusst sind und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Derzeit ist dies der Fall. In der Politik wird das Thema ernst genommen und ich glaube nicht, dass die Diskussion um saubere Luft in der Öffentlichkeit in den nächsten Jahren wieder verschwindet. Ich denke, dass wir vor allem in den Städten zu einer Verwehrswende kommen müssen, damit die Belastung der Menschen unabhängig von der derzeitigen Diskussion um Grenzwerte weiter minimiert wird.
Wie erleben Sie den Diskurs um Feinstaub in Deutschland?
Die öffentliche Diskussion dreht sich derzeit vor allem darum, ob es irgendwo Grenzwertverletzungen von Stickoxiden gibt, oder nicht. Dabei wird aber nicht ausreichend darauf aufmerksam gemacht, dass die Weltgesundheitsorganisation Empfehlungen für Feinstaub (PM2.5 und PM10) ausgesprochen haben, die deutlich unter den gegenwärtigen europäischen Grenzwerten liegen. Denn das entscheidende bei Feinstaub ist, dass es keine Wirkungsschwelle gibt, unterhalb derer man keine negativen Effekte auf die Gesundheit mehr feststellen kann.