Auch erste internationale Wissenschaftler äußern sich zu der Stellungnahme der Lungenexperten. In einem ersten Statement sagt Prof. Roy M. Harrison, Professor für Umweltmedizin an der University of Birmingham gegenüber dem Science Media Center: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erklärung von Professor Köhler keine Fragen aufwirft, die von der Forschungsgemeinschaft im Bereich Luftverschmutzung und Gesundheit bisher nicht eingehend untersucht wurden. Sie bietet keine Grundlage, um den derzeitigen Konsens über das Verständnis in diesem Bereich in Frage zu stellen.“
Weitere Einschätzungen von internationalen Experten zur aktuellen Diskussion finden sich hier. Auch ein Team internationaler deutschsprachiger Wissenschaftler ein kurzes Positionspapier zu den Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Gesundheit verfasst und möchte damit Beitrag zur Versachlichung der Debatte leisten.
Kritisch aufgefasst wird der Vorstoß der Lungenexperten auch von Wissenschaftskommunikatoren und Journalisten, wie der Beitrag von Joachim Müller-Jung in der FAZ zeigt. Für das Portal www.wissenschaftskommunikation.de hat Hannes Schlender, Geschäftsführer von science media relations, das mediale Framing analysiert.
Schlender sorgt sich dabei vor allem auch um die Folgen eines solchen medialen Chaos: „Laien, Zeitungslesende und Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer fragen sich in dieser Situation: Wem kann ich denn nun trauen? Zweifel bleiben zurück, selbst bei den Gutwilligsten und den Forschungsfans”, heißt es in seiner Analyse. Wissenschaft müsse sich daher besser auf Kontroversen vorbereiten, wenn sie die Basis nicht verlieren wolle, so seine Forderung.
In den Medien wurde die Rolle der Wissenschaftskommunikation im Nachgang auch in einer Reihe von Artikeln und Podcasts aufgenommen. So auch bei HR2 in der Sendung „Der Tag“, wo zu dem Titel „Grenzwertig – wie Wissenschaft Politik macht“ unter anderem Markus Weißkopf von Wissenschaft im Dialog und Prof. Dr. Monika Taddicken von der TU Braunschweig Experteninterviews lieferten.