Allerdings ist es auch absurd anzunehmen, dass wenn eine Million Menschen mehr in Deutschland leben, unter diesen keine Personen sind, die Straftaten begehen. Bei der Erfassung von Straftaten in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik wird jedoch nicht zwischen Flüchtlingen und Nicht-Flüchtlingen unterschieden. Und selbst wenn, dann hätte diese Differenzierung keine Aussagekraft: „Kriminalität ist keine Frage des Passes oder der ethnischen Zugehörigkeit, sondern der Lebenslage”, sagt der Polizeiwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Feltes. Um zu verstehen, warum Menschen straffällig werden, untersuchen die Kriminologen also vor allem den sozialen Hintergrund der Person und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. „Man sei schon lange davon entfernt, kriminelles Verhalten Personen als unveränderbare Eigenschaft zuzuschreiben ”, so Rafael Behr. Er betrachtet Kriminalität eher als eine Art Reaktion bzw. Anpassung auf nicht funktionierende gesellschaftliche oder soziale Strukturen.
Daher – und da ist man sich in der Kriminologie einig – ist Integration (im gesamtgesellschaftlichen Verständnis) auch für die Prävention von Kriminalität eine wichtige Aufgabe. Denn Integration, so Thomas Feltes, „ist der beste Schutz vor Straffälligkeit“.