Bei Betrachtung der Zahl der Kriege und Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent und der Zahl der Flüchtlingslager in Afrika fällt auf, wie dramatisch die Situation außerhalb Europas ist. In Dadaab beispielsweise – dem wohl größten Flüchtlingslager der Welt in Kenia nahe der Grenze zu Somalia – hielten sich in den letzten Jahren bis zu 500.000 Personen gleichzeitig auf. Hier, wie auch in vielen anderen Regionen in Afrika, so Laurence Marfaing, „existieren Flüchtlingslager seit über 20 Jahren und die Menschen, die dort leben, befinden sich in einer sehr prekären Situation.“ Obwohl der afrikanische Kontinent 26 Prozent der weltweiten Flüchtlingsbevölkerung aufweist, werden dennoch nur sehr wenige als Flüchtlinge nach der Definition der Genfer Flüchtlingskonvention in Europa anerkannt und bekommen dadurch die Möglichkeit eines berechtigten Schutzes in Europa. Ohnehin sind es „nur ein Bruchteil der Flucht- und Migrationsbewegungen, die Richtung Europa führen“, so Laurence Marfaing. Denn ein Großteil der Bewegungen bleibt auf dem afrikanischen Kontinent. Auch wenn manche das aus der deutschen Perspektive anders wahrnehmen, ist, wie Christiane Fröhlich sagt, „Europa also keineswegs das Zentrum globaler Fluchtbewegungen.“