Ohnehin klassifiziert der GPI die Staaten nur nach dem „negativen Frieden“. Deutlich komplizierter ist die Feststellbarkeit von „positivem Frieden“, vom IEP definiert als „Einstellungen, Institutionen und Strukturen, die friedfertige Gesellschaften schaffen und aufrechterhalten“.
„Wir haben beobachtet, dass gewisse Faktoren statistisch für ein hohes Level an Frieden sprechen. Erst wenn alle diese acht Faktoren erfüllt sind, kann eine Gesellschaft wahrhaftig friedfertig sein“, erklärt Hyslop und nennt als die acht Säulen definierte Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, hohes Humankapital, gute Beziehungen zu den Nachbarn, Minderheitenrechte, geringe Korruption, Meinungsfreiheit und Zugang zu Informationen, die gerechte Verteilung der Ressourcen und Chancengleichheit und eine funktionierende Regierung. Anhand dieser Kriterien versucht das IEP auch zu ermitteln, wie nachhaltig ein Frieden sein kann. „Einzelne Staaten haben zwar negativen Frieden, aber keinen positiven Frieden. Dadurch können wir mögliche Risiken neuer Konflikte durch innergesellschaftliche Missstände erkennen“, sagt Daniel Hyslop über das Ergebnis.
Überhaupt ist die Prognostizierbarkeit von Konflikten und Kriegen mit den vorhandenen Daten ein erstrebenswertes Ziel, denn „alles was über Konflikte bekannt ist, kann auch als präventive Maßnahme eingesetzt werden”, so Hauswedell. Auch am IEP versucht man Prognosen abzuleiten. „Wir entwickeln Berichte über mögliche Risiken, die den Link zwischen positivem und negativem Frieden nutzen, um einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Vorhersagen über gewisse Entwicklungen sind aber extrem schwer“, sagt Hyslop.