Wo kann man das kaufen?
Nichtsdestotrotz sind die Ideen, welche Pflanzen mit Genchirurgie verändern werden könnten zahlreich: Wassermelonen, die keine Kerne haben, Erdnüsse, die auch Allergiker essen können, oder Gemüsesorten, die für den Anbau im Garten deutlich weniger Wasser brauchen, sind nur einige Beispiele der Supermarktpalette von morgen.
Ein Produkt hat es – wenn auch außerhalb Deutschlands – bereits in den Supermarkt geschafft. 2016 wurde in den USA ein mittels Genchirurgie veränderter Champignon zugelassen, der auch nach längerem Liegen nicht braun wird. So soll verhindert werden, dass dieser – obwohl noch gut – wegen der unansehnlichen Farbe weggeschmissen wird. Die Kritik: Für den potentiellen Käufer vergehe dadurch die Chance, schnell das Alter und die Frische eines Pilzes abzuschätzen.
Auch wenn die Entwicklung momentan eher in den Laboren stattfindet und die Diskussionen vor allem in Fachkreisen und unter Wissenschaftlern geführt wird, zeigt der Champignon, dass nicht nur über die ethische Bewertung, die rechtliche Einordnung, sondern auch die freiwillige oder verpflichtende Kennzeichnung der Produkte diskutiert werden muss. „Die Kennzeichnung von Inhaltsstoffen ist wichtig, weil Hersteller damit Transparenz kommunizieren. Der Verbraucher will wissen, was er isst“, sagt Schleissing.
Allerdings widerspricht er einer verpflichtenden Kennzeichnung, denn „die Unbedenklichkeitserklärung wird durch die Pflicht zur Kennzeichnung doch wieder zurückgenommen. Irgendetwas muss ja an solchen Produkten ‚faul‘ sein, wenn es dazu einer gesonderten Kennzeichnung bedarf. Noch wichtiger aber erscheint es mir, dass dem Verbraucher Wahlfreiheit gewährt wird. Die hat er dann, wenn es auf dem Markt Anbieter gibt, die damit werben können, dass Genome Editing nicht zum Einsatz gekommen ist.“ Auch Hensel befürwortet eine Kennzeichnung der Produkte: „Ich würde überall draufschreiben, dass es mit CRISPR/Cas hergestellt ist. Das könnte dann sogar als Werbung genutzt werden, wenn die Grüne Gentechnik nicht so ein schlechtes Image hätte. Denn es ist keine Strahlung, keine Chemie – es ist biologisch!“