So vielfältig, wie die Technologien sind, die sich hinter dem Begriff Geoengineering verbergen, so unterschiedlich können auch die ethischen Dilemmata sein, mit denen sich Forschung und Gesellschaft auseinandersetzen müssen. „Für eine ethische Diskussion ist es elementar zwischen den beiden Technologiesträngen Carbon Dioxide Removal (CDR) und Solar Radiation Management (SRM) zu unterscheiden”, sagt Ott. Denn es sei ausschlaggebend, zwischen dem Grad des Risikos zu differenzieren.
„Viele der Technologien, die unter der Überschrift CDR laufen, gehen mit einer unglaublich intensiven Ressourcennutzung einher, sodass sie bestehende Landrechte, Menschenrechte und auch die Nahrungsmittelproduktion gefährden könnten“, sagt Lili Fuhr, Referentin für internationale Umweltpolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung. Weitaus umstrittener im ethischen Diskurs sind jedoch mögliche SRM-Ansätze, welche größere mögliche Risiken von globalem Ausmaß mit sich bringen könnten.
Die ethische Diskussion über Geoengineering kreist vor allem um die Fragen, ob und in welcher Form daran überhaupt geforscht werden sollte. Befürworter der Forschung zu Geoengineering plädieren etwa unter dem Stichwort „Arming the Future” dafür, alle Möglichkeiten der Wissenschaft auszuschöpfen. „Es könnte eine moralische Pflicht sein, Folgegenerationen in bestmöglichem Maße für den Kampf gegen den Klimawandel zu wappnen. Und dazu gehört es auch, Geoengineering weiter zu erforschen”, sagt Wagner und folgt dabei der Logik derjenigen, die Geoengineering als eine mögliche Option im Kampf gegen die Erderwärmung erachten.