Auch wenn die tatsächliche Anwendung von Geoengineering für den Großteil der Abgeordneten noch zu unsicher erscheint, stehen sie der Forschung daran weitaus offener gegenüber. „Es wäre Wahnsinn, das enorme Potential in den Köpfen der Ingenieure und Wissenschaftler nicht zu nutzen. Deshalb muss Forschung ohne Scheuklappen möglich sein – mit dem Ziel, die Ergebnisse gegebenenfalls auch zu nutzen. Natürlich gehört zu einer verantwortungsvollen Politik immer auch, die möglichen Risiken zu bedenken“, so Köhler. Röspel fordert eine differenzierte Betrachtung der Geoengineering-Technologien: „Es gibt viele Bereiche, in denen Forschung intensiviert werden sollte, während andere – wie zum Beispiel die Meeresdüngung zur Bindung von CO2 – nicht weiter verfolgt werden müssen.“ Im Hinblick auf die Empfehlung des IPCC ist auch Ralph Lenkert der Meinung, dass zumindest die Erforschung der CO2-Speicherung weiter betrieben werden sollte. Unterirdische Lagerung hält er jedoch für zu riskant: „Es müssen Wege gefunden werden, CO2 sowohl biologisch als auch naturnah zu binden. Allerdings sind auch da riskante Nebenwirkungen wahrscheinlich. In diesem Bereich muss noch sehr viel geforscht werden.“
Die CDU/CSU-Fraktion setzt sich für eine Regulierung der Forschung ein. „Forschung in diesem Bereich, vor allem in Hinblick auf die Folgen dieser Technologien, halte ich für richtig. Gerade aber weil es sich um große Eingriffe in die Umwelt handelt, muss die Forschung streng kontrolliert und reglementiert werden“, sagt Astrid Damerow. Am kritischsten sehen die Grünen eine Ausweitung der Forschung. Lisa Badum fordert: „Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass die Schwerpunkte der staatlich geförderten Klimaforschung nicht von Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen hin zur Erforschung von Geoengineering verlagert werden“.
Die Standpunkte der Abgeordneten lassen erahnen, dass es in absehbarer Zeit – trotz der Empfehlungen des IPCC – vermutlich nicht zum Einsatz von Geoengineering in Deutschland kommen wird. Auch Neuwahlen würden daran nichts ändern, da sich die Parteien zum Großteil einig sind. Industrie und Wissenschaft müssen sich solange weiter mit der Erforschung der Geoengineering-Technologien begnügen.
Die Statements in voller Länge finden sie hier.
Anmerkung der Redaktion: Von der AfD-Fraktion wurde bis zum Redaktionsschluss kein Statement eingereicht.