Neben der familiären Umwelt spielen aber auch Umweltfaktoren eine Rolle, die über das Elternhaus hinausgehen. Zu diesen könnten beispielsweise das Bildungssystem oder Entwicklungen in der Medienlandschaft gehören. Dass auch solche Faktoren eine Rolle spielen, konnte kürzlich von einem Forscherteam um Prof. Dr. Ole Rogeberg von der Universität Oslo erstmals gezeigt werden. Er wies nach, dass der sogenannte reversive Flynn-Effekt, auch bei Brüdern, die in der gleichen Familie aufwachsen, vorherrscht. „Das kann nur der Fall sein, wenn das Elternhaus nicht die einzige Umwelt ist, die für die Intelligenzentwicklung eine Rolle spielt”, sagt Rogeberg. „Unsere Ergebnisse legen also nahe, dass neben der familiären Umwelt auch noch Faktoren eine Rolle spielen, die außerhalb dieses liegen”. In welcher Art und Weise diese Faktoren die Ausbildung von Intelligenz genau beeinflussen, gilt es nun genauer zu analysieren.
Wichtig ist das vor allem, um Entscheidungen darüber treffen zu können, wie man Menschen am Besten fördert. „Während ich die Genetik nicht wirklich beeinflussen kann, kann ich bei den Umweltfaktoren natürlich einiges bewegen”, sagt Rainer Riemann. „Hier gilt es vor allem bildungspolitisch aktiv zu werden und Talente individuell zu fördern, vor allem da, wo die Förderung im Elternhaus nicht gegeben ist”.