So sagte der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach: „Deutschland hat zu viele Krankenhäuser, das ist richtig. Aber die Größenordnung der Schließungen, welche die Studie suggeriert, ist falsch. Gerade auf dem Land, aber auch in den Brennpunkten einiger Städte gibt es eine Unterversorgung mit Krankenhausbetten.“ Ebenfalls kritisch äußerte sich der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, und erinnerte im Gespräch mit der FAZ daran, dass die von der Bundesregierung eingesetzte „Kommission gleichwertige Lebensverhältnisse“ jüngst die Bedeutung „einer gut erreichbaren, wohnortnahen Gesundheitsinfrastruktur“ hervorgehoben habe. „Da ist es schon mehr als befremdlich, wenn die Bertelsmann Stiftung jetzt pauschal die Schließung von 800 Krankenhäusern fordert“, sagte er. Beide Stimmen, wie auch die sonstige Kritik stammen von Krankenhaus- und Ärzteverbänden und aus der Politik. Unter Wissenschaftlern hingegen gibt es wenig Widerspruch dagegen, dass es in Deutschland zu viele Krankenhäuser gibt.
So sagt Prof. Dr. Jürgen Wasem, Professor für Medizinmanagement an der Universität Duisburg-Essen: „Ob es nun die Zahl 600 ist, die die Autoren im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ausrechnen, kann man sicher kontrovers diskutieren. Ich halte dies für überzogen, etwa weil die theoretisch vermeidbaren Krankenhausfälle in der Praxis zumindest kurzfristig nicht vermieden werden können. Auch kann man sich die Modellannahmen für das Zusammenlegen von Krankenhäusern natürlich kritisch anschauen. Aber dass wir insgesamt eine zu hohe Zahl von Krankenhäusern haben, ist unter unabhängigen Experten unbestritten.”