Was genau ist in der Studie mit welcher Methodik analysiert worden?
Die Studie beinhaltet zwei wesentliche Bereiche. Zunächst haben wir für die Modellregion um Köln und Leverkusen einen Ist-Zustand analysiert und geschaut, welche Patienten in den insgesamt 38 Kliniken behandelt werden. Als zweiter Bestandteil haben wir erarbeitet, wie eine Verbesserung aussehen könnte. Dabei haben wir zum einen analysiert, wie viele Kliniken bereits jetzt spezialisiert sind und wie weit der Weg für sämtliche Patienten dorthin wäre. Zum anderen haben wir geschaut, wie viele Krankenhäuser insgesamt für die Region notwendig wären, damit jeder innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit ein entsprechend gut ausgerüstetes Krankenhaus erreichen würde. Und bei beiden Berechnungen stellten wir fest, dass in der Region 14 statt den existierenden 38 Krankenhäusern ausreichend wären.
In der Pressemitteilung zur Studie wird von 600 Krankenhäusern gesprochen, die für die Bundesrepublik ausreichen würden. Wie kommt diese Zahl zustande?
Wenn man die Zahlen aus der Region der Studie für die Bundesrepublik hochrechnet, kommt man in etwa auf 500 notwendige Kliniken. Rein von der Versorgungsqualität würden sogar 400 Krankenhäuser ausreichen. Die kommunizierte Anzahl von 600 finde ich daher sogar etwas hoch. Sie ist die absolute Obergrenze unter Berücksichtigung aller regionalen Besonderheiten – denn man darf nicht vergessen, dass bundesweit nur 500 Patienten pro Tag mit einem Herzinfarkt eingeliefert werden.
Inwieweit ist denn diese Untersuchung auf Deutschland insgesamt übertragbar?
In der Studie gehen wir davon aus, dass rund um Köln die 14 verbliebenen Kliniken ein recht breites Behandlungsspektrum hätten und auch geografisch so verteilt sind, dass die Erreichbarkeit innerhalb von 30 Minuten aus der gesamten Region gegeben ist. Außerhalb dieser Region gibt es einige Gegenden, wo der Spagat zwischen Qualität und Zugang tatsächlich ein bisschen schwieriger wäre. So lässt sich das Ergebnis auf besonders dünn besiedelte Regionen wie die Prignitz oder die Uckermark nur übertragen, wenn etwa verstärkt telemedizinische Möglichkeiten genutzt werden. Aber für die allermeisten Regionen in Deutschland ist die Untersuchung gut übertragbar.