Trotz der unsicheren Datenlage sind Themen wie Kriminalität und Sicherheit medial sehr präsent, was würden sie sich für die gesellschaftliche Diskussion zu diesem Thema wünschen?
Ich würde mir weniger Dramatisierung und weniger Aufgeregtheit von Seiten der Politik und der Medien wünschen. Man muss sich immer klar machen, dass Kriminalität, wenn sie einem als Individuum begegnet, mindestens unerfreulich, mitunter auch schrecklich ist. Aber sie gehört eben auch zu einer jeden Gesellschaft dazu und ist insofern völlig normal. Die Frage ist vielmehr, wie geht man als Gesellschaft damit um. Der kriminalpolitische Diskurs suggeriert oft, dass es eine Möglichkeit gäbe, die Kriminalität auf null zu bringen. Diese Vorstellung ist ein absoluter Trugschluss und weckt falsche Erwartungen. Es gibt keine Gesellschaft ohne Kriminalität und wir müssen damit leben und umgehen.
Auch im Wahlkampf spielen diese Themen immer wieder eine Rolle. Wie bewerten sie den Umgang mit dem Thema in den aktuellen Landtagswahlkämpfen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen?
Ich hatte schlimmeres befürchtet und gedacht, dass es zu einem größeren Thema in diesen Landtagswahlkämpfen wird, als es letztendlich der Fall war. Generell sind innere Sicherheit und Kriminalität emotional besetzte Themen und dadurch stetig in der öffentlichen Debatte präsent. Gerade in Wahlkampfzeiten führt das oft dazu, dass zwischen den Parteien fast eine Art Wettstreit darum stattfindet, wer am härtesten gegen Kriminalität vorgeht. Die AfD im Besonderen instrumentalisiert das Thema Kriminalität, indem sie versucht, eine feste Verknüpfung zwischen Kriminalität und Migration im öffentlichen Diskurs zu etablieren.