Inwiefern hängt KI damit zusammen?
Eigentlich braucht es für die einfache Optimierung der Operationen keine KI. Trotzdem gewinnt sie an Bedeutung und zwar dann, wenn wir die Videoaufzeichnungen von unseren Eingriffen speichern und die Daten sammeln. Die Künstliche Intelligenz kann dann Schemen erkennen und mir Informationen darüber liefern, in welcher Art und Weise ich und andere Operateure arbeiten. So erhält man quasi einen Fahrplan zu bestimmten Operationen, der vor allem für Anfänger sehr hilfreich sein kann. Dank dieser Systeme kann man sich an den Erfahrungen anderer orientieren, wenn beispielsweise ein Fehler passiert oder eine unerwartete bzw. unbekannte Situation entsteht. Das ist aus meiner Sicht der erste Bereich, in dem wir KI im Operationssaal sehen werden.
Glauben Sie an eine Zukunft, in der KI den Chirurgen ersetzt?
Wenn überhaupt wird es noch Jahrzehnte dauern. Dabei geht es zunächst einmal um die Frage, wer die Verantwortung trägt. Bis wir diese Frage gelöst haben, wird es noch sehr lange dauern. Ich glaube es wird in kleinen Schritten kommen. Das System, von dem ich zuvor gesprochen habe, wird allerdings aus meiner Sicht dazu führen, dass wir eine extrem hohe Transparenz sowie eine erhöhte Sicherheit erhalten, allein weil wir Aufzeichnungen der Operationen haben. Das ähnelt dem Prinzip der Blackbox im Flieger und wird auch in der Chirurgie kommen und sie insgesamt verbessern.