Hat sich Meinungsforschung verändert?
Die Veränderungen in der Meinungsforschung sind vor allem methodischer Art. Wir müssen uns stets wissenschaftlich weiterentwickeln, vor allem wie wir unsere Daten erheben. So mussten wir uns bei der Stichprobe auf neue Gegebenheiten – wie den Mobilfunk – einstellen. Inzwischen kombinieren wir beide Wege, um die Befragten telefonisch zu erreichen.
Gleichzeitig hat durch die Vielzahl an Werbeanrufen die Bereitschaft zur Teilnahme an Telefoninterviews deutlich abgenommen. Aber dennoch ist es so, dass wir von der Datenqualität und dem wissenschaftlichen Anspruch her überzeugt sind, dass wir mit Telefoninterviews die richtige Methode anwenden.
Wie lässt sich eine repräsentative Stichprobe überhaupt herstellen und wie kommt man daraus zu den publizierten Umfragewerten?
Repräsentativität im sozialwissenschaftlichen und statistischen Verständnis ist definiert über die Auswahlgrundlage der Stichprobe und besagt, dass ich eine Zufallsauswahl benötige. Also das Auswahlverfahren der Leute, die mitmachen, ist wesentlich. Man macht Zahlen aber nicht dadurch repräsentativ, dass man sie im Nachgang gewichtet. Mit der Gewichtung lassen sich lediglich Ergebnisse ausgleichen, wenn beispielsweise gewisse Bevölkerungsgruppen etwas zu oft, oder etwas zu selten in der Stichprobe vertreten sind.
Wo tritt dieses Problem häufig auf?
Onlineumfragen hingegen beruhen nicht auf einer Zufallsauswahl, sondern die Teilnehmer können freiwillig teilnehmen und die Stichprobe ist selbstrekrutierend. Dadurch hat man ein verzerrtes Sample von Leuten, die im Internet aktiv sind und sich freiwillig an Umfragen beteiligen.
Ist das die größte Kritik an Online-Instituten?
Es geht mir gar nicht darum Onlineumfragen zu verteufeln, aber der Anspruch repräsentativ zu sein, hinkt. Denn das sind sie nicht. Da liegt es uns traditionellen Instituten auch daran, den Anspruch an Repräsentativität zu verteidigen. Unsere Arbeit kostet natürlich aber auch mehr, aber ist auch deutlich anspruchsvoller.