Können Sie kurz zusammenfassen, worum es bei der Konstanzer Life-Studie geht?
Die Konstanzer Life-Studie ist eine längsschnittliche Kohortenstudie, also eine Studie, bei der die gleiche Messung an mehreren Zeitpunkten durchgeführt wird. Wir haben 2012 angefangen und wenn nicht gerade eine Pandemie dazwischen funkt, führen wir nun schon mehrere Jahre hintereinander Erhebungen mit rund 1000 bis 1200 Konstanzer Bürger*innen durch. Uns geht es darum, die funktionale Gesundheit in einer gesunden Population zu erfassen, also zu schauen, ob die Personen gesundheitlich in der Lage sind, das zu tun, was sie möchten. Wir wollen Erfolgsmodelle identifizieren und sind nicht an Krankheiten interessiert, sondern an der Prävention bei gesunden Personen. Das ist das Besondere an der Konstanzer Life-Studie. Wir fragen: Wie gelingt es Menschen, einen gesunden Lebensstil und Wohlbefinden aufrechtzuerhalten? Und wie verändert sich die funktionale Gesundheit über die Zeit? Dazu laden wir die Teilnehmenden in regelmäßigen Abständen ein, prüfen bestimmte Blutwerte, setzen sie auf Fahrradergometer, messen aber auch Muskelkraft und Balance – schauen uns also ganz unterschiedliche Aspekte an. Aktuell pausiert die Studie aufgrund von Corona, aber wir hoffen, dass wir spätestens im nächsten Frühjahr wieder durchstarten können.
Mit welchen Methoden oder Interventionen können Menschen dazu bewegt werden, einen gesünderen Lebensstil zu pflegen?
Da gibt es sehr unterschiedliche Möglichkeiten und nicht die eine goldene Maßnahme, die bei allen funktioniert. Man kann zum einen mobile Technologien verwenden, die den großen Vorteil haben, dass sie tatsächlich in der Entscheidungssituation eingreifen können. Wir haben zum Beispiel im Rahmen des Projekts SMARTACT eine App entwickelt, mit der erfasst wird, was, wann und wie lange die Testpersonen essen. Über die App können wir genau dann intervenieren, wenn es für das Verhalten relevant ist, also direkt vor dem Essen, zum Beispiel mit kleinen Hinweisen. Momentan entwickelt sich sehr viel im Bereich der personalisierten Just-in-Time-Interventionen, die Verhaltensänderungen unterstützen können. Von großen Interventionsprogrammen, die auf Face-to-Face-Beratung beruhen, bis hin zu einer Veränderung der Umgebung im Rahmen von Nudging ist Vieles möglich.