Wie sollte denn die Aufklärung zur Organspende aussehen?
Das Thema ist gesellschaftlich zu wenig vertreten. Die Statistik, wie wenig Personen in Deutschland ihre Entscheidung schriftlich festgehalten haben, ist erschreckend. In anderen Ländern wird beispielsweise bei der Erstellung des Führerscheins, darauf hingewiesen, dass man seinen Spenderstatus darauf vermerken sollte. So etwas fehlt meiner Meinung nach in Deutschland.
Braucht es vielleicht auch eine andere rechtliche Regelung?
Ich persönlich finde das System, wie wir es in Deutschland haben, sehr gut. Wir haben sehr viel Entscheidungsfreiheit in dieser wirklich schwierigen und auch wichtigen Entscheidung, die jeder treffen sollte. Das Problem ist meiner Meinung nach nicht das politische System, sondern, dass das Thema zu wenig präsent ist.
Wozu raten Sie, wenn Sie gefragt werden, ob man seine Organe spenden sollte?
Wichtig ist, dass wir in unserer Arbeit neutral sind. Unser Ziel ist, dass überhaupt eine Entscheidung getroffen wird. Dafür wollen wir Informationen vermitteln, aber keinesfalls die Entscheidung in irgendeine Richtung beeinflussen. Letztendlich ist die Organspende eine persönliche Entscheidung. Es gibt dabei kein richtig oder falsch, aber jeder sollte sie für sich zu Lebzeiten treffen und dokumentieren. Andernfalls wird die Entscheidung , wenn sie versterben, den Angehörigen überlassen. Und das ist ohnehin eine emotional sehr belastende Situation.