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Organspende – Das war die Debatte

Eine Zusammenfassung

Aktuelles

Ende August 2018 hat das Bundesministerium für Gesundheit einen Gesetzentwurf für eine bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende vorgelegt. Durch das Gesetz sollen die Transplantationsbeauftragten gestärkt und die Kliniken mehr Unterstützung erfahren.

Dr. Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organspende, sagt dazu: „Die vorgeschlagenen Maßnahmen verbessern die Strukturen in den Kliniken für die Organspende und sind gleichzeitig Ausdruck der Wertschätzung für die Organspende in Deutschland.“ 

 

Mehr als 10.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Gleichzeitig erreichte die Zahl der Organspender im vergangenen Jahr den niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Was sind die Gründe für diesen Rückgang der Spendebereitschaft? Was könnten Anreize sein, um mehr Menschen von einer Spende zu überzeugen? Und welche Alternativen gibt es zur menschlichen Organspende? Mit diesen Fragen hat sich Die Debatte im März beschäftigt. Als Höhepunkt fand wieder eine Live-Debatte zum Thema statt: Am 23. März hieß es im Zeiss-Planetarium in Berlin: „Organe gesucht – Was tun, wenn Niere, Leber, und Herz knapp werden?”.

Zunächst warf Die Debatte einen genauen Blick auf die Zahlen. Im Jahr 2017 spendeten 797 Personen 2594 Organe. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit weit hinten.

 

 

Spitzenreiter bei der Organspende ist Spanien. Einer der Gründe dafür ist, dass dort die sogenannte Widerspruchslösung gilt und jeder zum Organspender werden kann, sofern er nicht aktiv einer Spende widersprochen hat. In Deutschland muss man sich dagegen aktiv für eine Spende entscheiden. Darüber hinaus investiert Spanien Millionen in die Aufklärung der Bevölkerung und die Ausstattung der Krankenhäuser.

 

 

Einige Experten waren der Meinung, dass sich die rechtliche Lage in Deutschland ändern müsse, um höhere Spenderzahlen zu erzielen. Andere wiederum sehen in der Widerspruchslösung ein ethisches Problem.

 

 

In einem weiteren Artikel hat sich Die Debatte mit dem Transplantationsskandal von 2012 auseinandergesetzt. Experten vermuten, dass auch dieser einen negativen Einfluss auf die Zahl der Spender genommen hat. Prof. Dr. Silke Schicktanz, Leiterin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin in Göttingen sagt dazu: „Ob die Verteilungsskandale die Ursache dafür sind, dass die Zahlen in den letzten Jahren so eingebrochen sind, muss man sehr kritisch prüfen. Es ist aber eine naheliegende Hypothese.“ In der nicht repräsentativen Opinary-Umfrage unter den Lesern gaben 60% an, dass ihr Vertrauen in die Organspende aufgrund der Ereignisse gelitten habe.

 

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Wie genau eine Organspende abläuft und wer als Spender in Frage kommt, hat uns Prof. Dr. Johann Pratschke von der Charité geschildert. Damit überhaupt Organe entnommen werden dürfen ist entscheidend, dass bei einem Menschen der Hirntod von zwei unabhängigen Ärzten festgestellt wurde. Was „Hirntod” genau bedeutet, wird in dem Text „Wann ist tot eigentlich tot?“ thematisiert. Der Hirntod wird jedoch, obwohl medizinisch unstrittig, von einigen Menschen nicht als Tod betrachtet und immer wieder als Grund genannt, warum sich Menschen gegen eine Spende entscheiden. Auch einige unserer Leser äußerten Bedenken.

 

Bei der Live-Debatte in Berlin mit Prof. Dr. Dr. Bruno Reichart, Herzchirurg und Ko-Sprecher des Sonderforschungsbereichs Xenotransplantation an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. Axel Rahmel von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und Dr. Solveig Lena Hansen vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin in Göttingen, entstand eine rege Diskussion und das Publikums stellte sowohl online als auch vor Ort zahlreiche Fragen.

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Die drei Podiumsgäste diskutierten zudem über Verteilungsgerechtigkeit, Bedenken in der Bevölkerung und über Strukturen in den Kliniken. Dass mehr in Kliniken investiert werden müsse, um mehr Spenden möglich zu machen, darüber waren sich alle Experten einig, sowohl bei der Live-Debatte als auch in den Interviews, die Die Debatte im vornherein geführt hat.

„Die Anreizsysteme gehören meines Erachtens in die Kliniken, sie gehören weniger zu den Spenderinnen und Spendern.”

Dr. Solveig Lena Hansen, Universitätsmedizin Göttingen

Zukünftig sind auch Alternativen zur Organspende vorstellbar. In weiteren Artikeln thematisierte Die Debatte die Entwicklungen im Bereich der Xenotransplantation und des Tissue Engineerings, also der Transplantation von Organen anderer Lebewesen wie Schweinen bzw. der künstlichen Erzeugung von Organen aus körpereigenen Zellen im Labor. Insbesondere bei der Xenotransplantation konnten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt werden, auch wenn es noch einige Hürden zu bewältigen gilt und es ethische Bedenken gibt

„Als nächstes wird es Experimente mit Schweinen geben, die noch mehr genetische Modifikationen haben, sodass erste Transplantationen eventuell in fünf Jahren bereits durchgeführt werden können.”

Prof. Dr. Angelika Schnieke, Technische Universität München

Eine wirkliche Alternative zur menschlichen Organspende sind diese beiden Ansätze jedoch noch nicht. Die befragten Experten betonten, dass es daher besonders größerer Anreize bedarf, die Spenderzahlen wieder zu erhöhen.

 

 

Denn grundsätzlich zeigen viele Menschen die Bereitschaft, Organe zu spenden. Das geht sowohl aus einer repräsentativen Umfrage hervor, als auch aus unserer Videoumfrage auf der Straße und aus den Kommentaren unserer Leser.

 

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