Billig ist es auch, Kunststoff zu verbrennen. Da die Herstellung hochwertiger Recyclingprodukte aufwendig ist, landet viel Plastikmüll stattdessen in der Verbrennungsanlage. Eine sinnlose Verschwendung eines Wertstoffes, sagt Mehlhart: „Es gibt herausragende Sortieranlagen, die mit unglaublich fortgeschrittenen Methoden hochwertige Rezyklate herstellen. Da aufgrund der chinesischen Importverbote die Kosten für die Entsorgung von gemischten Kunststoffen anziehen und auch die Kosten für die Verbrennung steigen, könnten solche hochwertigen Sortiertechnologien endlich am Markt zum Zuge kommen.”
Und auch in Deutschland, mancherorts als Recycling-Weltmeister gepriesen, sieht Mehlhart Raum für Verbesserung. Zwar ist die Recyclingquote in den vergangen Jahren kontinuierlich gestiegen. Mit ihr wuchs aber gleichzeitig die Gesamtmasse an Plastikmüll, sodass die absolute Menge, die nicht recycelt wird, weiterhin zunimmt. „Der generelle Trend, dass immer mehr Kunststoffverpackung auf den Markt kommt, hält auch in Deutschland weiterhin an”, sagt Mehlhart.
Deshalb sei die EU-Direktive zwar „ein wichtiger gesetzgeberischer Schritt“, global betrachtet könne sie aber nur der Anfang sein: „Wir brauchen strategische Recycling-Partnerschaften mit ausgewählten Ländern. Das Thema Pfand muss endlich auf UN-Ebene angegangen werden. Dass Pfandsysteme global eine Ausnahme darstellen, ist im Grunde ein Skandal“, sagt Mehlhart. Außerdem müssten sortenreinere, gut recyclingfähige Materialien gefördert und biologisch abbaubare Kunststoffe erforscht werden. Dafür, und da sind sich die Experten einig, braucht es allerdings klare Vermeidungsziele und gemeinsame Lösungen. Die vorgeschlagene EU-Richtlinie könne da nur ein Anfang sein – zumal die erst noch vom Europaparlament und vom Europäischen Rat angenommen werden muss.