Kolleck zieht das Beispiel Dänemark heran, wo nicht invasive Verfahren teilweise seit mehr als 15 Jahren kostenfrei genutzt werden können: „Obwohl Schwangere in Dänemark die Möglichkeit haben, kostenfrei nicht invasive PND zu nutzen, entscheiden sich einer aktuellen Studie zufolge 80 Prozent für eine invasive Methode wie die Fruchtwasseruntersuchung. Ein Grund dafür ist vermutlich, dass diese Verfahren eine direkte Diagnose stellen und nicht nur Wahrscheinlichkeiten angeben“, erklärt die Politikwissenschaftlerin. „Schwangere in Dänemark, die einen NIPT in Anspruch nehmen, nutzen diesen offenbar vor allem, um sich auf ein Kind mit Trisomie einstellen zu können und weniger, um auf dieser Basis eine Entscheidung über die Weiterführung einer Schwangerschaft zu treffen.“
Die Nutzung unterscheide sich deutlich von der in Deutschland, so Kolleck: „Hier sind die invasiven Verfahren in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen. Erst in der nächsten Zeit wird man aber beobachten können, welche konkreten Auswirkungen es hat, wenn die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für den NIPT trägt.“
Warum genau sich die Nutzung von PND innerhalb der Länder unterscheidet, könne nur spekuliert werden, erklärt die Wissenschaftlerin. „Diese Beurteilung ist schwierig, da einzelne gesellschaftliche Faktoren nicht isoliert werden können.“