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Zahlen und Fakten zu Pränataldiagnostik

Wie viele Schwangere nehmen Pränataldiagnostik in Anspruch und welche Auswirkungen hat sie auf den Schwangerschaftsverlauf?

  • Chromosomenanomalien, also Auffälligkeiten beim Erbgut des Embryos, sind sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind am Down-Syndrom (Trisomie 21) erkrankt, liegt bei 1:500. Andere Trisomien sind noch seltener. Die Wahrscheinlichkeit für solche Krankheiten kann mit Pränataldiagnostik (PND) aufgezeigt werden.
  • PND nutzen vor allem Frauen ab 35 Jahren, da das Risiko einer genetischen Erkrankung des ungeborenen Kindes mit dem Alter der Schwangeren steigt. Während unter den 25-Jährigen eine von 1400 Schwangeren eine Trisomie 21-Diagnose bekommt, ist es bei 35-Jährigen eine von 360 Schwangeren.
  • Die Mutterschaftsrichtlinien schreiben drei Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft vor. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus 2015 ergab, dass in Deutschland 99 Prozent der Schwangeren Präventionsmaßnahmen außerhalb der Mutterschaftsrichtlinien in Anspruch nahmen. Vor allem wurden die Herztöne des Ungeborenen untersucht sowie mehr als die vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. 
  • Der vermutete Anteil von Abtreibungen nach einem Down-Syndrom-Befund des Embryos bewegt sich in Deutschland zwischen 70 und 90 Prozent. Genaue bundesweite Zahlen gibt es nicht. 
  • Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst angeborene Fehlbildungen im Raum Sachsen-Anhalt. Eine Studie des Fehlbildungsmonitorings ergab, dass 2020 in dieser Region 50 Prozent der Embryos nach der pränatalen Diagnose “Down-Syndrom” abgetrieben wurden. Diese Ergebnisse gelten regional und können nicht bundesweit verallgemeinert werden. 
  • In Dänemark können Schwangere seit 2004 kostenlos das sogenannte Ersttrimesterscreening wahrnehmen. Seitdem sinkt die Neugeborenenrate von Kindern mit Down-Syndrom. Kritische Stimmen, zum Beispiel aus Betroffenenverbänden, fürchten auch einen Rückgang der Geburtenrate von Menschen mit Behinderung in Deutschland, wenn nicht-invasive Pränataltests von Krankenkassen bezahlt werden.

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