„Gleiche Maßnahmen können aber unterschiedliche Effekte auf Biodiversität und Nachhaltigkeit haben, je nachdem welche Eigenschaften der Boden aufweist, wie der Standort ist und die Witterung verläuft“, erklärt die Agrarwissenschaftlerin. Deshalb seien in der Landwirtschaft standort- und auch zeitspezifische Maßnahmen so wichtig. Um mithilfe der spezifisch besten Maßnahme möglichst nachhaltig zu Landwirtschaften, muss erstmal eine Vielzahl an Daten gesammelt werden: Bodenzustände, Klimabedingungen, Wetterverläufe. „Die Landwirtschaft ist eine der Daten intensivsten Bereiche“, sagt Bellingrath-Kimura.
Digitalisierung kann helfen Prozesse in der Landwirtschaft besser zu organisieren. Bereits heute kommen verschiedene digitale Technologien zum Einsatz: Autonome Lenksysteme in Traktoren, Flächenmonitoring durch Satellitendaten, automatische Melkroboter, Drohnen zum Wildtierschutz (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). Zukünftig könnte das weiter ausgebaut werden, um die in der Landwirtschaft häufig komplexen Entscheidungen durch digitale Informationen zu erleichtern. „Dadurch können Standortpotenziale besser genutzt werden, anstatt immer mehr einheitliche Betriebe mit den gleichen Pflanzenkulturen vorzufinden“, so Bellingrath-Kimura.
Ein wichtiger Schritt sei Diversifizierung. Wenn Agrarbetriebe mehr Vielfalt auf ihren Äckern zuließen, führe das zum einen zu mehr Biodiversität, zum anderen werde die Landwirtschaft resilienter gegenüber Klimaereignissen wie Dürren und Überschwemmungen. Auch die Ernährungssicherung profitiere: „Wenn die Anbausysteme diverser gestaltet sind und beispielsweise verschiedene Sortenmischungen enthalten, übersteht in kritischen Zeiten zumindest ein Teil des Ertrags. Eine gesicherte Grundbasis ist vorhanden“, erklärt Bellingrath-Kimura. Landwirtschaftliche Felder müssten zukünftig aus verschiedenen Bereichen aufgebaut sein, die jeweils die für den Boden optimale Art anbauen.