Bilder, die die Medien von Parteien und ihren Politiker*innen in die Öffentlichkeit bringen, können sich erheblich auf ihr Image auswirken, so Jun. „Jeder Wähler konstruiert zwar sein eigenes Bild von Kandidat*innen und Parteien; die mediale Darstellung beeinflusst diese Imagekonstruktion jedoch wesentlich.“ Parteien und Spitzenkandidat*innen können somit durch geschicktes Agieren mit den Medien, ihr Erscheinungsbild bei den Wähler*innen positiv beeinflussen.
Es kann aber auch nach hinten losgehen, sagt Jun: „Im aktuellen Wahlkampf erleben wir gerade, dass die medial beeinflusste Konstruktion des Wähler*innenwillens auch eine Eigendynamik zugunsten oder zulasten einzelner Parteien oder Personen entfalten kann.“ Ein Beispiel sei die momentan zu beobachtende Anti-Stimmung gegen den Kanzlerkandidaten der Union, der von vielen nur noch durch die negative Brille wahrgenommen werde. Das wirke sich dann eben auch darauf aus, wie die Wähler*innen letztlich abstimmten.
Von medialen Darstellungen Dritter unabhängig sind die Wahlkämpfer*innen in den Sozialen Medien. Holtz-Bacha warnt jedoch: „Die Sozialen Medien führen zu einer neuen Form von Sichtbarkeit. Die Wahlkämpfer*innen sind nie unbeobachtet, jeder Fehler kann direkt in Umlauf gebracht werden.“