Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl wurde viel über die Bilder von Politiker*innen in den Flutkatastrophengebieten diskutiert. Welche Wirkung können solche Bilder haben?
Politiker*innen sollten nicht nur ihre politischen Themen und Ziele, sondern auch persönliche Eigenschaften, die sie für eine Funktion mitbringen, visuell gut vermitteln. In einer Ausnahmesituation wie der Flutkatastrophe, sollten Politiker*innen es verstehen, passende Bilder zu kommunizieren. Die Bilder sollten einerseits Erfahrung in der Bewältigung von Krisen und die Fähigkeit, adäquat zu reagieren, veranschaulichen. Andererseits ist es total wichtig und naheliegend, Empathie zu zeigen. In den deutschen Medien wurde sehr diskutiert, wer das besser oder schlechter gemacht hat, insbesondere mit Blick auf Armin Laschet.
Warum gab es so viele negative Reaktionen auf die Bilder von Armin Laschet?
Herr Laschet hat sich bei der Flutkatastrophe in mehreren Zusammenhängen nicht situationsadäquat verhalten. Es gibt da etliche Bilder, die so wirken, als würde ihn das Ganze nicht sehr berühren, auch wenn dem vielleicht nicht so war. Diese Aufnahmen wurden in den Medien mit Bildern anderer Politiker*innen verglichen, die Erschütterung und Mitgefühl viel deutlicher gezeigt haben. Gleichzeitig spielte mit hinein, dass Laschet das Medienimage des Sure Losers, also des sicheren Verlierers, hat. Von ihm kursieren viele Bilder, die nahelegen, dass er sich immer irgendwie falsch verhält.
Welche Rolle können Bilder für den Ausgang von Wahlen spielen?
Im Wahlkampf müssen Parteien ihre zentralen Themen und Botschaften kompakt und einprägsam kommunizieren – dafür sind Bilder unglaublich wichtig. Bilder sind erfolgreich, wenn sie dazu beitragen, eine glaubwürdige Geschichte zu erzählen. Wenn es dem Wahlkampfteam gelingt, Bilder so zu lancieren, dass sie von traditionellen Medien oder auch von User*innen Sozialer Netzwerke aufgegriffen werden, steigert das die Reichweite und erzeugt Rückkopplungseffekte, die nicht zu unterschätzen sind. Genau zu sagen, wie Bilder jeweils wirken, ist aber schwierig. Denn Bilder sind immer mehrdeutig: Sie können von unterschiedlichen Personen in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und mit unterschiedlichen Vorerfahrungen oder Präferenzen auch unterschiedlich wahrgenommen werden.