Was genau forschen Sie im Bereich dieser Wohnungen und weshalb ist Cluster-Wohnen aus Forschungssicht spannend?
Wir untersuchen diese Form des Wohnens als eine neue Form für städtisches Wohnen in Zeiten steigender Mietpreise und des Wohnungsmangels. Wir finden es beispielsweise interessant zu erforschen, was die Voraussetzungen für diese Art des Bauens sind, ob es Mehrkosten gibt, welche Rechts- und Beteiligungsformen es gibt und was die Bedingungen sind, dass Cluster-Wohnen funktioniert.
Es ist zu beobachten, dass Menschen heutzutage in unterschiedlichen Gesellschaftsformen zusammen wohnen möchten. Es gibt nicht mehr nur die Modelle „Alleine-Wohnen” und „Familienverbund-Wohnen”. Dadurch werden Cluster-Wohnungen zu einer signifikanten Nische.
Auch im Hinblick auf eine langfristige Flexibilität von baulichen Strukturen und städtischem Wohnraum sind Cluster-Wohnungen sehr spannend für uns in der Forschung. Denn Gebäude, die wir heute normalerweise bauen, werden sowohl eigentumsrechtlich als auch bautechnisch abgeschlossen realisiert. Deshalb ist es schwer, sie später noch anzupassen.
Können durch Cluster-Wohnen auch Wohnungen für einkommensschwache Schichten geschaffen werden?
Das kommt sehr auf die Baugemeinschaft an, aber es gibt Bestrebungen, innerhalb der Cluster einen gesellschaftlichen Querschnitt zu realisieren. Gerade in Deutschland besteht hierbei aber das Problem der Finanzierung, da wir überwiegend Objektförderung haben. Im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung ist der Bau von Sozialwohnungen jedoch nur dann möglich, wenn es sich um abgeschlossene Wohnräume handelt. Das ist aber nicht das Prinzip der Cluster-Wohnungen und damit wird es schwierig, auf diesem Wege Cluster-Wohnungen als Sozialwohnungen zu realisieren.
In anderen Ländern, wie zum Beispiel in der Schweiz, gibt es andere Förderungsmöglichkeiten, die den Bau von Cluster-Wohnungen erleichtern. Dort gibt es übrigens auch viele Baugenossenschaften, die Cluster-Wohnungen schaffen. Diese haben aus dem Genossenschaftsprinzip heraus eine Spekulationssperre eingebaut. Denn eine Genossenschaft will ja keinen Gewinn erwirtschaften, außer zur notwendigen Instandhaltung und Modernisierung. Das schafft die Möglichkeit, langfristig günstigen Wohnraum anzubieten. Da stellt sich dann nur die Frage, wie dieser belegt wird. In der Schweiz ist das durch Belegungsanteile geregelt. Über solche Modelle bekommt man eine soziale Mischung rein.