Denn bei all den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten gibt es auch Bedenken, welche Auswirkungen KI auf unser tagtägliches Leben haben wird. Insbesondere, wenn es auch um den Umgang mit persönlichen Daten geht, die beispielsweise in der Medizin ausgewertet und verarbeitet werden. „Neben der Datenanwendung und der Datenverknüpfung ist der Datenschutz ein zentraler Aspekt bei der praktischen Umsetzung von KI”, sagt Budde. „Das unterscheidet uns in Europa grundlegend von dem Ansatz in den USA, wo die kommerziellen Interessen viel stärker im Vordergrund stehen und von China, wo der Staat die Daten zu eigenen Zwecken nutzt. Mit unserem europäischen Ansatz wollen wir eigene ethische Prinzipien etablieren. Vor allem wollen wir verhindern, dass kommerzielle oder staatliche Interessen den Datenschutz unserer Bürger beeinträchtigen.”
Auch die Sorge, KI würde den Menschen in vielen Berufen langfristig ersetzen, wird immer wieder diskutiert. Die Experten teilen diese Angst jedoch nicht. „Die KI kann nicht empathisch sein, daher wird sie den Menschen nie vollständig ersetzen”, ist sich Reis sicher. Auch Budde sieht die KI nicht als Konkurrenz für seine Tätigkeit: „Meiner Ansicht nach wird sich KI vor allem als Assistenzsystem in der Medizin etablieren, welches den Arzt primär unterstützt und monotone, sich wiederholende Aufgaben übernehmen könnte.”
Doch damit das gelingt, braucht es insbesondere die Politik und Medien, die den Sorgen der Gesellschaft entsprechend begegnen: „Die Politik muss bestimmte Rahmen setzen, wie man KI am besten einsetzen kann, die Medien hingegen sollten die neuen Möglichkeiten ergebnisoffen kommunizieren. Denn die KI als solche ist nur ein Tool, dass sich sowohl zum Nutzen als auch zum Schaden der Gesellschaft einsetzen lässt”, so Reis.