Genetische Veränderungen des Embryos wie Trisomien können heute durch Bluttests erkannt werden. Zum 1. Juli 2022 wurden diese seit zehn Jahren für Selbstzahlende zugelassenen nicht invasiven Pränataltests (NIPT) eine Kassenleistung. In bestimmten Fällen übernehmen gesetzliche Krankenkassen Tests, die werdenden Eltern Gewissheit verschaffen sollen: Ist das Kind gesund?
Doch wie funktionieren die Tests überhaupt und wie zuverlässig sind sie? Was spricht für, was gegen diese vorgeburtlichen Untersuchungen? Wird eine zunehmende Inanspruchnahme der Bluttests zu mehr Schwangerschaftsabbrüchen führen, die Vielfalt in unserer Gesellschaft beeinflussen und unseren Umgang mit behinderten Menschen verändern? Oder ermöglichen sie vor allem ein selbstbestimmtes Leben werdender Eltern – und dank Kassenleistung auch solcher, die den Test aus eigener Tasche nicht bezahlen könnten?
Diese und weitere Fragen stellten wir in einer Live-Debatte unter dem Titel „Pränataldiagnostik – welche Babys wollen wir?“. Es diskutierten Pränatalmediziner Prof. Dr. Klaus Zerres (UK Aachen, emeritiert), Politikwissenschaftlerin Dr. Sabine Könninger (VPU Vinzenz Pallotti University) sowie Medizinethikerin und Geschäftsführerin der Lebenshilfe Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust. Es moderierten Christoph Koch (Stern) und Julia Panzer (Wissenschaft im Dialog). Die Veranstaltung fand am 05.07.2022 im Haus der Wissenschaft, Braunschweig statt und wurde live auf YouTube gestreamt.