Sie selbst sind im Bereich der Klimaforschung unterwegs, welche Konsequenzen hat Ultrafeinstaub dort?
Die Partikel geraten über die Atmosphäre in die Wolken und beeinflussen die Entstehung von Wolkentröpfchen. Denn diese werden in Anwesenheit der Partikel kleiner und es dauert länger bis sie die richtige Größe haben um abzuregnen. Dieses Phänomen lässt sich beispielsweise in Australien beobachten. In der Gegend rund um Perth müssten die Niederschläge eigentlich seit den siebziger Jahren zunehmen. Stattdessen beobachten wir eine Abnahme um 25 Prozent. Schaut man dann nach den Ursachen, sieht man, dass die Zahl der ultrafeinen Partikel in dieser Region fünf bis zehnmal höher ist als zuvor.
Diese Beobachtungen passen zu unserer Theorie, dass die Kraftwerke sich auf die räumliche und zeitliche Verteilung von Niederschlägen auswirken. Die Folge ist aber nicht unbedingt, dass es weniger regnet, es könnte auch sein, dass extreme Regenereignisse durch sie verstärkt werden. Den genauen Zusammenhang muss man aber noch untersuchen, was leider dadurch erschwert wird, dass es oft keine entsprechenden Langzeitmessungen gibt.
Was sind neben solchen Langzeitmessungen die nächsten Schritte, die man nun erforschen sollte?
Die Ergebnisse sind eine gute Grundlage für die Gesundheitsforschung, wo man klären muss, wie schädlich die Partikel sind und ob es neue Grenzwerte braucht, wenn der Straßenverkehr nicht wie bisher angenommen die Hauptursache ist. Das sind aber Fragen für Epidemiologen. Für uns Klimaforscher ist es vor allem spannend herauszufinden, wie die Partikel aus den Quellregionen in die Zielregionen gelangen und wie man diese Prozesse quantifizieren kann. Außerdem gilt es zu überlegen, inwiefern Kohlekraftwerke künftig stärker in Emissionsszenarien eingebunden werden müssen.