Welche erwartbaren Kosten kommen auf eine Stadt wie Wuppertal durch den Klimawandel und Extremwetterereignisse in den kommenden Jahren zu?
Eine genaue Kostenhöhe lässt sich gar nicht so einfach beziffern. Denn zum einen sind die konkreten Kosten für Schäden des Klimawandels schwer zu bemessen, zum anderen besteht eine Schwierigkeit darin, mögliche Infrastrukturkosten ausschließlich der Klimaanpassung zuzuschreiben. Der Ausbau der Stadtentwässerung oder Überlegungen in Bezug auf das Schwammstadt-Konzept dienen nicht ausschließlich der Abminderung von möglichen Schäden von Starkwetterereignissen, sondern sind auch aus anderen Gründen geboten. Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassungen lassen sich oftmals gar nicht voneinander trennen. Dazu muss man sehen, dass aktiver Klimaschutz nicht nur aus Investitionskosten besteht, sondern auch gerade bedeuten kann auf bestimmte Investitionen zu verzichten – beispielsweise bei der Bebauung bisher unversiegelter Flächen.
Welche ganz konkreten Maßnahmen gegen Überflutung oder Hitzewellen können helfen, mögliche Schäden einzudämmen?
Um besser vor Extremwetterereignissen geschützt zu sein, braucht es neben technischen Schutzmaßnahmen vor allem die Bereitschaft zu einer innerstädtischen und insbesondere überregionalen klimasensiblen Flächenentwicklung. Für den unmittelbaren Katastrophenschutz sind Aktionspläne für Hitzewellen oder Starkregen wichtig, damit die konkreten Schäden im Falle eines solchen Ereignisses minimiert werden können.
Inwieweit werden Städte und Gemeinden im Kampf gegen Klimawandelfolgeschäden von Land und Bund unterstützt?
Viele der Klimaanpassungsmaßnahmen lassen sich gar nicht rein lokal umsetzen. Wenn wir beispielsweise auf die Wupper schauen, dann geht es hier um das überregionale Management eines großen Flusseinzugsgebietes, das durch Wasser- und Talsperrenverbände geregelt wird. Diese unterliegen unmittelbar Landesrahmenbedingungen. Ein sinnvoller Schutz vor Hochwasser lässt sich also nur mit den umliegenden Gemeinden und gemeinsam koordinierten Maßnahmen erreichen. In Wuppertal haben wir eine Plattform geschaffen, wo Strategien für eine hochwasser-resiliente Stadt geschaffen werden. Auch von Länder- und Bundesseite gibt es konkrete Unterstützung für mögliche Anpassungsmaßnahmen. Das Ziel der Klimaneutralität selber kann nur mit Unterstützung aller politischen Ebenen geschafft werden. Wuppertal hat sich hier ambitionierte Ziele gesetzt und möchte bereits bis 2035 klimaneutral werden – dafür braucht es aber eine stringente politische Ausrichtung von der EU über den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen bis zur Unterstützung der Bürgerinnen und Bürgern, denn eine Stadt kann das nicht alleine schaffen.