Auch zunehmend extremere Niederschlagsereignisse und die daraus potenziell resultierende Sturzfluten und Fluthochwasser richten Schäden an der Verkehrsinfrastruktur an. Sie können zu Unterspülungen von Fahrbahnen, Schienenstrecken und Brücken, zu Überflutungen in Tunneln und Hangrutschungen führen. Dadurch kann die Verkehrsinfrastruktur im Überschwemmungsbereich in einzelnen Fällen sogar komplett zerstört werden. Bei Stürmen werden umgeworfene Bäume zum Verkehrshindernis, herunterfallende Äste zur Gefahr für Oberleitungen und Masten an Bahnstrecken und starke Seitenwinde insbesondere an längeren Brücken zum Sicherheitsrisiko für Verkehrsteilnehmende.
„In der Vergangenheit haben wir aufgrund extremer Wetterbedingungen immer wieder kurzfristige Mobilitätseinschränkungen erlebt. Mit sich weiter erwärmendem Klima werden wir uns zukünftig häufiger solchen Situationen gegenübergestellt sehen”, sagt Stephanie Hänsel. Auch wenn meist alternative Strecken oder Verkehrsmittel zur Verfügung stünden, seien die Einschränkungen für die Nutzenden mit längeren Reisezeiten und höheren Kosten verbunden. Volkswirtschaftlich gesehen fallen durch die extremwetterbedingten Schäden nicht nur direkte Kosten – wie für Reparaturen – sondern auch indirekte Kosten an, die beispielsweise aus unterbrochenen Lieferketten folgen. Das macht es teilweise schwierig, die Klimawandelkosten für den Verkehr abzuschätzen oder zu modellieren.
Um klimabedingte Schäden abzumildern versucht man, die Verkehrsinfrastruktur widerstandsfähiger gegenüber Klimawandelfolgen zu machen. Dazu gibt es – je nach Verkehrsträger und Wetterereignis – verschiedene Anpassungsmaßnahmen. Im Bereich der Straße lässt sich beispielsweise durch die physikalische oder chemische Modifikation des Bindemittels Bitumen eine höhere Temperaturstabilität des Asphalts erreichen. „Diese Verfahren sind sehr gut entwickelt und umsetzbar. Die Mischwerke und Baufirmen sind darauf eingestellt”, sagt Markus Oeser.