Verkauft wird genau genommen nicht das Kunstwerk an sich, sondern ein sogenanntes „non-fungible Token“, kurz NFT. Das ist eine Art digitale Wertmarke, die auf einer Blockchain eingeschrieben wird, sie ist einzigartig und nicht austauschbar. „Tokens sind im Grunde genommen eine digitale Variante eines fälschungssicheren Papiers, das etwas zertifiziert“, sagt Gilbert Fridgen, Professor für digitale Finanzdienstleistungen an der Universität Luxemburg. Werden NFTs also beispielsweise einem digitalen Kunstwerk zugeordnet, ließe sich eindeutig feststellen, wem das Werk gehört, auch wenn dieses weiterhin im Internet verfügbar ist und prinzipiell von jedem heruntergeladen werden kann. Die NFTs können auch weiterverkauft oder getauscht werden. Letztendlich sind sie es, die einen Seltenheitswert haben und somit für den Markt attraktiv sind.
Wenn Künstler*innen ihre digitalen Arbeiten verkaufen möchten, laden sie diese in der Regel auf eine Verkaufsplattform hoch. Zusätzlich müssen sie sich ein „Wallet“ anlegen, eine digitale Geldbörse auf dem Smartphone oder Computer. Nur so können sie auch das Geld für ihr Kunstwerk erhalten, denn die Bezahlung erfolgt in einer Kryptowährung. Hier wird von den meisten Plattformen Ether genutzt, das auf der Ethereum-Blockchain basiert. Auch die NFTs werden in die Ethereum-Blockchain geschrieben, der Prozess dafür wird im Fachjargon „Minten“ genannt. Im Wallet können die eigenen NFTs und Anteile an der Kryptowährung abgebildet und verwaltet werden. Auch Käufer*innen besitzen Wallets und Kryptowährung.
Die Preise, die Künstler*innen auf den Plattformen erzielen, können durchaus sehr hoch sein. „Meist droppen die Künstler*innen Unikate und Open Collections, so kommen die hohen Verkaufssummen zustande. Open Collection bedeutet, dass innerhalb eines bestimmten Zeitfensters die Kunst gekauft werden kann, die Anzahl der Verkäufe ist dann die Größe der Edition. Der Preis pro Open Collection liegt meist zwischen 550 und 990 Dollar. Da werden dann schon mal über 100 Arbeiten pro Edition für 990 Dollar verkauft“, so Meier. Für Künstler*innen, die digitale Kunst erschaffen, könne dieser neue Markt eine große Chance darstellen, durch die NFTs gebe es sogar die Möglichkeit für sie, an Weiterverkäufen der Werke zu verdienen. Für Sammler*innen sei es attraktiv, ein Werk besitzen zu können auch ohne über die richtigen Kontakte zu verfügen, so wie es sonst im Kunstmarkt üblich sei.