Foto: Jamie Templeton / Unsplash

10 Arten von Nudges aus dem Alltag

Einige Arten von Nudging-Strategien sind bereits fester Bestandteil unseres Alltags. Doch wie funktionieren diese genau?

1. Default – Voreinstellungen

Eine der bekanntesten Nudges ist die Veränderung von Voreinstellungen – sogenannte Defaults. Dabei werden die Standardeinstellungen in die gewünschte Richtung verändert. Ein Beispiel: der automatische beidseitige Druck zum Papiersparen. Häufig in der Debatte ist auch die Idee, dass jeder Mensch automatisch Organspender ist, solange er dies nicht aktiv ablehnt (Opt-out).

2. Simplification – Vereinfachung 

Das Prinzip der Vereinfachung zielt insbesondere darauf ab, komplexe Inhalte so einfach und verständlich wie möglich zu machen. Durch die Verwendung von einfacher Sprache kann das Ausfüllen von Verträgen beispielsweise vereinfacht werden und dazu beitragen, dass  Menschen eine informierte Entscheidung treffen. Ebenfalls nach diesem Prinzip funktionieren Gesundheits-Label auf Lebensmitteln. Sie vermitteln auf einen Blick, welchen gesundheitlichen Wert ein Lebensmittel hat und sollen dazu beitragen, dass gesündere Entscheidungen getroffen werden.

3. Nutzung von sozialen Normen

Diese Art von Nudging setzt auf das Aufzeigen von sozialen Normen. Dabei wird betont, dass ein Großteil der Mitmenschen bereits das wünschenswerte Verhalten umsetzt. Dies soll bewirken, dass es auch bei den „angestupsten“ Personen vermehrt zum gewünschten Verhalten führt. Dieser Art von Nudges begegnet man häufig in Hotels. Hinweise wie „9 von 10 unserer Hotelgäste verwenden ihr Handtuch mehrfach“, können dazu führen, dass häufiges Wechseln der Handtücher vermieden wird. 

4. Ease and Convenience – Einfachheit und Bequemlichkeit 

Unter dem Motto „make it easy“ versucht dieser Nudge das wünschenswerte Verhalten auch zum einfachsten und intuitivsten Verhalten zu machen und beispielsweise gesündere Lebensmittel in den Alltag zu integrieren. In Kantinen und Supermärkten werden dabei gesunde Lebensmittel attraktiv und auf Augenhöhe präsentiert, um zum Beispiel die Wahl zwischen Apfel und Schokoriegel in Richtung Apfel zu lenken.

5. Disclosure – Aufzeigen aller Bestandteile

Ähnlich wie das Prinzip der Vereinfachung zielt auch die Offenlegung aller Informationen darauf ab, dass Entscheidungen informiert getroffen werden. Auch hier ist wichtig, dass die Informationen in einer verständlichen Art und Weise präsentiert werden. Diese Art von Nudge kommt insbesondere dann ins Spiel, wenn zwischen mehreren Möglichkeiten entschieden werden muss. Hat der deutsche Apfel immer eine bessere CO2-Bilanz, als der Apfel aus Neuseeland? Sind CO2-Bilanzen zu beiden Äpfeln vorhanden, kann eine klimafreundliche Entscheidung getroffen werden. 

6. Warnungen, Grafiken etc. 

Diese Nudges zielen auf die Steuerung des Verhaltens durch Warnungen und Grafiken ab. Ein bekanntes Beispiel sind Schockbilder auf Zigaretten, dazu gehören aber auch Nutzungshinweise auf öffentlichen Toiletten, die an das gewünschte Verhalten erinnern.

7. Precommitment Strategies – Selbstbindungsstrategien 

Wer sich selbst überlistet und sich mit einem teuren Vertrag im Fitnessstudio anmeldet, folgt der Precommitment Strategie – durch „Vorverpflichtung“. Mithilfe dieser Strategie soll nicht nur bestimmt werden, welches Verhalten geändert werden soll, sondern auch, was dazu notwendig ist. Möchte eine Person sich beispielsweise mehr bewegen, ist sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erfolgreich, wenn sie dafür feste Zeiten bestimmt oder einem Kurs beitritt. 

8. Reminder – Erinnerung 

Oft reicht eine kurze Erinnerung aus, um im Alltagsstress nichts zu vergessen. Diese Erinnerung ruft der angestupsten Person das gewünschte Verhalten per Brief, E-Mail oder Plakat ins Gedächtnis. Ein Beispiel wäre die Erinnerung einer Smart Watch, die sich bemerkbar macht, wenn das tägliche Schrittziel noch nicht erreicht ist.

9. Feedback – Rückmeldung 

Diese Art von Nudge beurteilt das Verhalten einer Person als positiv oder negativ. Beispiele dafür sind Smileys auf Tempolimit-Anzeigen im Straßenverkehr oder auf Stromrechnungen.

10. Expecting Errors – Erwartete Fehler 

Flüchtigkeitsfehler sind schnell passiert – dieser Nudge geht schon im Voraus von möglichen Fehlern aus, die bei einem bestimmten Verhalten passieren können. Durch Anpassungen im Ablauf soll dieser Nudge den eventuellen Fehlern vorbeugen. Ein Beispiel dafür wäre, dass die Bankkarte zuerst aus dem Bankautomaten entnommen werden muss, bevor der Automat das Geld ausgibt. Dadurch wird das Vergessen der Bankkarte vermieden. 

Mehr zu dem Thema